Der Tänzer Shaw Coleman leitet die Heilsarmee-Gemeinde an der Kastanienallee

24. Februar 2017
19:30 Uhr
Heilsarmee Prenzlauer Berg, 10435 Berlin
Der Tänzer Shaw Coleman leitet jetzt die Gemeinde der Heilsarmee in der Kastanienallee 71. | Foto: Bernd Wähner
  • Der Tänzer Shaw Coleman leitet jetzt die Gemeinde der Heilsarmee in der Kastanienallee 71.
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Prenzlauer Berg. So stellt man ihn sich nicht vor, einen Soldaten der Heilsarmee: hochgebundener Zopf, sportliches Aussehen und ganz locker lächelnd. Aber Shaw Coleman entspricht so wie viele andere junge Mitglieder der Heilsarmee in vielerlei Hinsicht nicht dem Klischee.

So verwundert es auch nicht, dass ihn die Zentrale der Heilsarmee in Deutschland mit der Leitung der Gemeinde im traditionsreichen Heilsarmee-Gebäude in der Kastanienallee 71 betraute. Die Gegend um die „Castingallee“, wie viele die Kastanienallee nennen, ist bei jungen Leuten sehr beliebt. Wenn die Heilsarmee dort mit ihnen in Kontakt kommen will, muss sie schon kreativ sein. Und das ist Shaw Coleman.

Der 30-Jährige ist in Australien geboren, spricht lupenreines Deutsch und ist –ungewöhnlich für einen Salutisten, wie sich die Heilssoldaten nennen – Tänzer von Beruf. „Ich begann im Alter von sieben Jahren mit dem Tanzen“, sagt er. „Als Jugendlicher machte ich dann ernst damit. Ich studierte Tanz in Melbourne an der Australien National Theatre Ballet School und machte 2006 meinen Abschluss.“

Weil es in Australien viel zu wenige professionelle Ensembles gibt, entschied sich der junge Mann, nach Europa zu gehen. Erste Engagements hatte er 2007 in Irland, dann am Detmolder Landestheater und am Stadttheater in Hagen. „Ich tanzte sowohl in klassischen Aufführungen als auch in Musicals und modernere Sachen“, so Coleman.

Die Heilsarmee gehörte schon immer zum Leben des Australiers. Seine Eltern sind selbst Offiziere und in seiner Freizeit engagierte sich Coleman in der Organisation. „Sie ist für mich immer Heimat“, sagt er.

So choreographierte er auch für junge Leute in der Heilsarmee den einen oder anderen Tanz. Irgendwann fragte man ihn, ob er nicht ein Konzept für die künstlerische Arbeit bei der Heilsarmee entwickeln könnte. Ende 2014 zwang eine Knieverletzung den Tänzer zu pausieren. Er nutzte die Zeit, an seinem Konzept zu arbeiten. Danach präsentierte er es der deutschen Zentrale der Heilsarmee. Dort wurde er mit offenen Armen empfangen. Man suchte nämlich gerade jemanden mit einem innovativen Konzept für den Standort in der Kastanienallee 71. Und so verschlug es Shaw Coleman und seine Frau vor vier Monaten nach Prenzlauer Berg.

Langsam lernt er den Kiez kennen. Der Salutist hat bereits erste Kontakte zu künstlerisch ambitionierten Nachbarn. Ihm schwebt vor, die Heilsarmee-Räume im Souterrain des Hauses zu einem Nachbarschaftstreff für Laien und professionelle Künstler, für Tänzer, Musiker, Literaten und Theaterleute zu entwickeln. Diese können dort ihren christlichen Glauben leben und zugleich kulturelle Angebote entwickeln.

Eine erste Veranstaltungsreihe hat er bereits aus der Taufe gehoben. Unter dem Motto „Die Bühne gehört dir!“ sind einmal im Monat Nachbarn willkommen, die etwas Künstlerisches präsentieren möchten. Der nächste Termin ist der 24. Februar um 19.30 Uhr.

Shaw Coleman fährt übrigens jeden Monat für ein paar Tage nach Bonn. Am dortigen Opernhaus tritt er, inzwischen nebenberuflich, im Musical „Evita“ auf. BW

Weitere Informationen gibt es bei Shaw Coleman unter  0163 868 76 89 und auf www.facebook.com/thelimelightcollective.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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