Galerie Mutter Fourage erinnert an Emil Pottner

Dieses Selbstbildnis malte Emil Pottner um 1892. Es ist eines der Bilder, die jetzt in Wannsee zu sehen sind. | Foto: Promo
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Wannsee. Im Rahmen des Themenjahres "Zerstörte Vielfalt" zeigt die Galerie Mutter Fourage in der Chausseestraße 15 a eine umfassende Ausstellung zu Leben und Werk des Impressionisten Emil Pottner (1872-1942).

Pottner wurde 1913 in den Vorstand der Berliner Secession gewählt und war für seine Tierdarstellungen bekannt. Inspirationen für seine Gemälde, Graphiken und Keramiken erhielt er zum großen Teil auf seinem Wassergrundstück in Petzow an der Havel. Das Leben Emil Pottners veränderte sich ab 1933 dramatisch. Als Folge des gegen Juden verhängten Arbeitsverbots musste Pottner Ende 1933 seine Keramikwerkstatt in Charlottenburg aufgeben. 1938 musste er sein Grundstück in Petzow verkaufen, auf dem er seine Gartenbilder und Holzschnitte geschaffen hatte.

Am 24. Juli 1942 wurde er nach Theresienstadt deportiert, von dort am 26. September nach Treblinka und dann nach Maly Trostinec gebracht. Sein letztes Lebenszeichen datiert vom 28. September 1942.

Durch die Ermordung Pottners und spätere weitgehende Zerstörung und Zerstreuung seines künstlerischen Nachlasses gerieten sein Werk und seine Biografie über Jahrzehnte in Vergessenheit. 1935 hatte das jüdische Museum in der Oranienburger Straße Pottner noch mit einer Ausstellung gewürdigt, und seine Heimatstadt Braunschweig nahm 1952 den 80. Geburtstag zum Anlass für eine Ausstellung. Erst in einer großen Secessionsausstellung des Berliner Kunstvereins 1982 war Pottner mit zehn Gemälden, Grafiken und Keramiken wieder vertreten. Seit den 90er-Jahren hat der Kunsthistoriker Markus Oertel umfangreiches Material zum Werk und Leben Pottners zusammengetragen. 1997 legte er dazu seine Magisterarbeit und 2007 seine Dissertation mit einer ausführlichen Biografie und einem Werkverzeichnis der Gemälde, Grafiken und Keramiken vor.

Viele Künstler der späten Berliner Secession gehörten zur "Verschollenen Generation", ihre Kunst und deren Etablierung und Anerkennung wurde durch die Repressalien der Nationalsozialisten sowie durch die Unruhen der Weltkriege verhindert und ist weiterhin zu Unrecht vielen unbekannt. Diese Ausstellung stellt einige der fast vergessenen Künstler vor und möchte sie zurück in das öffentliche Bewusstsein führen.

Rund 80 Gemälde, Grafiken und Keramiken Pottners und seiner Malerkollegen Theo von Brockhusen, Arthur Degner, Philipp Franck, Karl Hagemeister, Franz Heckendorf, Bruno Krauskopf und Max Slevogt sind zu sehen.

Die Ausstellung ist bis zum 2. Februar zu sehen. Öffnungszeiten: Fr 14 bis 18 und Sa/So 12 bis 17 Uhr. Eintritt acht, ermäßgt sechs Euro. Am 15. Dezember, 16 Uhr führt Galerist Wolfgang Immenhausen durch die Ausstellung. Mehr Infos: karten@mutter-fourage.de oder 805 23 11.
Martinus Schmidt / mst
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Lokalredaktion aus Mitte

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