Aus den Augen, aus dem Sinn?

Gabriele Schmelz (links) mit Kultour-Organisatorin Andrea-Katharina Schraepler in den Goerz-Höfen. | Foto: KEN
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Friedenau. Zum ersten Mal hat an der „Kultour“ des Vereins Südwestpassage eine Institution jenseits des üblichen Kunstmarkts teilgenommen: der „Kunstnachlass-Basar“.

Nicht lebende Künstler präsentierten dabei ihre Werke. Vielmehr taten es Nachlassverwalter. In der Halle LinX in den Goerz-Höfen an der Holsteinischen Straße bot der Basar die Gelegenheit, Bilder, Zeichnungen, Druckgrafik und Objekte von Janus Kadel (1936-2006), Ernst Krantz (1889-1954), Anne Kunkel-Schilbach (1927-2005), Joachim Rágóczy (1895-1975), Johanna Schoenfelder (1945-2011) und Bernd Wolf (1953-2010) anzuschauen und zu erwerben. „Das sind sechs Künstler, die entweder in Berlin studiert oder hier gelebt haben“, erläutert Kultour-Organisatorin und Kunsthistorikerin Andrea-Katharina Schraepler. „Alle haben eine professionelle Ausbildung genossen, aber zu Lebzeiten auf dem Kunstmarkt keinen Wert errungen.“

„Das hat sehr viel mit der Umlaufbahn zu tun“, sagt Gabriele Schmelz. Umlaufbahn sind für die Initiatorin des Basars Galerien, Museen – und die Medien. „Wer nicht in den Medien ist, der existiert heutzutage nicht“, sagt sie. Galerien sähen bei verstorbenen Künstlern selten eine Gewinnsteigerung, Museen archivierten Nachlässe dann und wann öffentlich, wenn sie Platz haben, zeigten den Künstler aber selten.

Schmelz, die den Nachlass von Janus Kadel betreut, hatte kurz vor der Gründung des Basars im November 2014 in einer rbb-Sendung das geläufige Schicksal von Kunstnachlässen zusammengefasst: „Aus den Augen, aus dem Sinn.“ Kadel sei wie viele Künstler seiner Generation einfach nur glücklich gewesen, malen zu dürfen und dachte nicht an Karriere. Gabriele Schmelz organisierte nach dessen Tod Ausstellungen in Charlottenburg-Wilmersdorf und Brandenburg an der Havel. Nach vorübergehender Ratlosigkeit habe sie den Entschluss gefasst, Nachlässe zu sammeln und in den Goerz-Höfen auszustellen. Der Kunstnachlass-Basar sei aber weder Flohmarkt noch Galerie. Die Teilnahme an der Südwestpassagen-„Kultour“ brachte ihm sehr viel mehr Besucher und Verkäufe. Nächstes Jahr soll es weitergehen. KEN

Kontakt unter gabriele.schmelz@web.de.
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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