2013 wäre der Dramatiker 84 Jahre alt geworden

Heiner Müller als Pappfigur im Museum: Kristen Schulz (rechts) und Museumsleiter Thomas Thiele haben keine Berührungsängste. | Foto: Wrobel
  • Heiner Müller als Pappfigur im Museum: Kristen Schulz (rechts) und Museumsleiter Thomas Thiele haben keine Berührungsängste.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Lichtenberg. Am 9. Januar wäre Heiner Müller 84 geworden. Das Heiner Müller Forum Lichtenberg will mit einem Stadtschreiberstipendium die Stoffe des Dramatikers für die Gegenwart entdecken.

"Schwer verständlich, sehr intellektuell und vor allem sehr aufgeladen mit Geschichte", so beschreibt Kristin Schulz das allgemeine Meinungsbild über Heiner Müller (1929-1995). Die Leiterin des Heiner Müller Archivs/Transitraum im Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität kennt die Berührungsängste mit dem großen Intellektuellen, der sich selbst gerne mit Zigarre und Whisky in Szene setzte und dabei trotzdem unnahbar blieb. Mit Stücken wie "Der Lohndrücker" (1956), "Die Umsiedlerin" (1961) oder "Hamletmaschine" (1977) und "Der Auftrag" (1979) sezierte er mit Vorliebe die Gesellschaft und ihre Verortung in der Geschichte. "Er wird immer weniger an den großen Bühnen gespielt", beklagt Kristin Schulz. Umso wichtiger sei es, sich auch außerhalb des Theaters mit dem Dramatiker auseinanderzusetzen. Im kommenden Jahr soll deshalb der 85. Geburtstag von Heiner Müller in Lichtenberg mit Kooperationen und Projekten gefeiert werden.

Obwohl Heiner Müller zwar nicht als "echter" Lichtenberger gezählt werden kann, gibt es vielfältige Verbindungen. 1956 entstand das Stück "Der Lohndrücker", dessen Stoffgrundlage er im Volkseigenen Betrieb Elektrokohle Lichtenberg gefunden hatte.

Zu Repressionen kam es 1961 bei der Probeaufführung von "Die Umsiedlerin" an der Studentenbühne der Hochschule für Ökonomie in Karlshorst. Der Regisseur B.K. Tragelehn wurde von der Bühne in die Produktion abkommandiert. Heiner Müller ereilte ein Berufsverbot. Zudem lebte Müller seit Ende der 1970er Jahre im 14. Stock des Hochhauses in der Erich-Kurz-Straße 9 am Tierpark. Davon zeugt auch eine Gedenktafel, die 2004 am einstigen Wohnhaus angebracht wurde.

Auf Anregung der Bezirksverordnetenversammlung in Lichtenberg entstand das Heiner Müller Forum, das sich der aktiven Auseinandersetzung mit dem bedeutenden Theaterautor widmen soll. Es zählt heute an die Dutzend Mitglieder, zu denen etwa die Internationale Heiner Müller Gesellschaft, das Heiner Müller Archiv und prominente Filmemacher wie Peter Badel angehören.

Das Forum plant nun anlässlich des 85. Geburtstages von Heiner Müller im kommenden Jahr zahlreiche Projekte. "Meine Hoffnung ist ein Stadtschreiberstipendium", sagt Kristin Schulz. Zudem sei auch eine Zusammenarbeit mit dem Theater an der Parkaue und dem Deutsch-Russischen Museum Karlshorst angedacht.

Denkbar seien szenische Aufführungen von "Wolokolamsker Chaussee 1-5", des Weiteren auch Projekte mit Jugendlichen.

Karolina Wrobel / KW
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 187× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 165× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 226× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 603× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.