Verordnete wollen an Komponisten Jacques Offenbach erinnern

Die Offenbachstraße wurde in der Hitler-Diktatur 1938 in Pfalzgrafenweg umbenannt. | Foto: hari
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Mahlsdorf. Eine Straße oder ein Platz im Bezirk soll nach Jacques Offenbach benannt werden. Mit diesem Beschluss greift die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ein vermeintlich längst erledigtes Thema neu auf.

Bereits 2007 hatte die BVV den Beschluss gefasst, eine Straße nach dem deutsch-französischen Komponisten jüdischer Abstammung zu benennen. Er wurde nicht umgesetzt, weil das Bezirksamt keine geeignete neu zu benennende Straße in Marzahn-Hellersdorf fand.

Die BVV hatte den Platz an der Kreuzung Hummelstraße/Kuhnaustraße vorgeschlagen. Weil hier aber bereits ein Gedenkstein für den ermordeten Widerstandskämpfer Arthur Weißbrodt steht, lehnte das Bezirksamt diese Idee ab. Dies teilte die Verwaltung der BVV mit und diese nahm den Bericht widerspruchslos zur Kenntnis.

Der Beschluss geriet so mit dem Ende der Wahlperiode 2010 unter die erledigten Anträge. "Deshalb habe ich einen neuen Antrag gestellt", sagt der SPD-Verordnete und Antragsteller Ulrich Brettin.

Eine Bürgerinitiative hatte 2007 sogar gefordert, sämtliche aus rassistischen Gründen von den Nazis 1938 umbenannte Straßen wieder zurück zu benennen. Dagegen sprach, dass fast alle der betroffenen jüdischen Komponisten mittlerweile in Berlin die Namensgeber mindestens einer Straße sind. Eine Ausnahme bildet lediglich Jacques Offenbach.

Die Fraktion der Linken hatte 2007 noch gefordert, wenigstens den heutigen Pfalzgrafenweg in Offenbach-straße umzubenennen. Dagegen regte sich damals heftiger Widerstand bei den Anwohnern, die keine neue Postanschrift wollten. Die anderen Fraktionen formulierten einen Kompromissantrag, eine neue Straße nach Jacques Offenbach zu benennen. Diesem Antrag schloss sich auch die Linke später an.

Mit dem neuerlichen Beschluss erweitert die BVV nicht nur die Möglichkeiten. Neben einer Straße kommt auch ein Platz für eine Benennung in Frage. Außerdem soll eine Tafel an dem Platz an die Umstände der antisemitischen Straßenumbenennungen in Mahlsdorf erinnern.

Die Linke brachte auch gleich Vorschläge für Plätze ein. Ein heißer Favorit ist der Platz vor der Musikschule in der Maratstraße. Aber auch der Platz am Busbahnhof Marzahn ist unter anderem im Gespräch.

Harald Ritter / hari
Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

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