Ortschronist hinterließ viele historische Farbdias

Das Bild entstand vor einem halben Jahrhundert vor der Wasserrettungsstation an der Großen Krampe. | Foto: Heinz Hentschke
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Müggelheim. Mehrere Jahrzehnte war Heinz Hentschke (1904-1993) Ortschronist von Müggelheim. Jetzt fanden sich im Museum Köpenick historische Fotos aus seinem Besitz.

Das Material, ein großer Kasten mit Mittelformatdias, wurde vermutlich nach seinem Tod vor 20 Jahren ins damalige Heimatmuseum Köpenick gebracht. Bei einer Suche nach Fotomaterial wurde die Kiste jetzt wieder entdeckt. "Da sind Farbaufnahmen aus Müggelheim dabei, die vor einem halben Jahrhundert aufgenommen wurden. Darunter von der Einweihung des Gedenksteins für den Begründer der internationalen Erdmessung Johann-Jacob Baeyer und von der Badestelle neben der Wasserrettungsstation an der Großen Krampe", erzählt Stefan Förster, der Vorsitzende des Heimatvereins Köpenick. Die Fotos sind ein Stück Zeitgeschichte. So wurde der Gedenkstein für Baeyer am Müggelheimer Dorfanger bei der Einweihung 1962 gleich mit mehreren DDR-Fahnen geschmückt. Aus der gleichen Zeit stammen die Fotos, die an der Wasserrettungsstation aufgenommen wurden. "Vielleicht leben die damals Fotografierten noch heute in Müggelheim, sie müssten jetzt um die 60 Jahre alt sein", meint Stefan Förster.

Heinz Hentschke, ein Gegner des Nationalsozialismus, der für seine politischen Ansichten als Moorsoldat im KZ büßen musste, hat gut und gerne fotografiert. Die Farbdias sind alle in Glas gerahmt und verklebt und haben die zeit in der Holzkiste gut überstanden.

Heinz Hentschke war bei seinen Müggelheimern beliebt. Als Ortschronist war er einer der Begründer des Dorfklubs. "Er hat sich auch mit der Obrigkeit angelegt, als es um einen Besuch aus Odernheim, dem Ursprungsort der Müggelheimer Siedler in der Pfalz, zu DDR-Zeiten ging. Das passte dem damaligen SED-Bürgermeister Strantz überhaupt nicht. Wie wir nach der Wende erfahren haben, wurde Heinz Hentschke deshalb ins Köpenicker Rathaus bestellt und zur Ordnung gerufen", erinnert sich Dagmar Belitz von der AG Heimatmuseum aus Müggelheim.

Auch dort bewahrt man eine Reihe Erinnerungen und Archivmaterialien des früheren Ortschronisten auf. "Vielleicht können wir die mal gemeinsam mit den jetzt gefundenen Fotos aus Müggelheim in unserem Dorfklub zeigen", hofft Dagmar Belitz.

Heinz Hentschke, ganz Bewahrer der Ortsgeschichte, hat sich auch für einen anderen bekannten Müggelheimer eingesetzt. Auf seine Anregung wurde Curt Grottewitz, der Begründer der Arbeiterwanderbewegung, an seinem Heimatort geehrt. Der Grottewitz-Wanderweg an der Großen Krampe und die Gedenktafel am Grottewitz-Wohnhaus Alt-Müggelheim 15 gehen ebenfalls auf das Engagement von Heinz Hentschke zurück.

Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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