Bezirk beendet Mietvertrag mit Deutschlands größtem Kindermusiktheater
Wedding. Im April 2014 läuft der Zehnjahresmietvertrag zwischen dem ATZE Musiktheater und dem Bezirk zur kostenfreien Nutzung des einstigen Audimax der Technischen Fachhochschule Berlin (heute Beuth Hochschule) aus.
Das Bezirksamt hat am 16. April beschlossen, den Vertrag nicht zu verlängern. ATZE zahlt für das Gebäude in der Luxemburger Straße 20 mit dem großen Max-Beckmann-Saal (dem früheren Audimax der TFH) und der Studiobühne seit 2004 eine symbolische Miete von einem Euro pro Monat. Auch die Betriebskosten übernimmt der Bezirk. Laut Kulturstadträtin Sabine Weißler (Grüne) kostet das Theater den Bezirk insgesamt über 465 000 Euro jährlich. Das könne "angesichts der finanziellen Situation des Bezirks nicht weiter gehalten werden." Weißler hat den Senat aufgefordert, das Haus ins Landesvermögen zu übernehmen oder die derzeitige Senatsförderung von aktuell 690 000 Euro jährlich so weit zu erhöhen, dass das ATZE-Theater an den Bezirk Miete zahlen kann. Diese Forderung hatte die Senatskanzlei jedoch bereits vor einem Jahr abgelehnt, so Weißler.
Günter Kolodziej, Sprecher der Senatskulturverwaltung, verwies gegenüber der Berliner Woche auf die Schuldenbremse und dass der Bezirk ausreichend finanzielle Mittel hätte. "Wir brauchen ATZE im Wedding. Das ist nicht das Aus", sagte Weissler, die in den kommenden Monaten eine Lösung finden will.
Das sieht ATZE-Gründer Thomas Sutter anders. "Das ist der Anfang vom Ende", sagte der 57-jährige Intendant. Der Spielbetrieb breche zusammen, weil er jetzt kein Programm mehr planen kann. Die Schauspieler würden sich wegen der unsicheren Zukunft anderweitig orientieren müssen. Neue Produktionen sind nicht möglich, solange unklar ist, ob am 30. April 2014 das Theaterhaus geschlossen wird.
"ATZE ist Spielball zwischen Bezirk und Land", ärgert sich Sutter. Er könne das Bestreben des Bezirks nachvollziehen, ist aber empört über den Bezirksamtsbeschluss, den Vertrag nicht zu verlängern. Sollte ATZE seine Spielstätte verlieren, wäre es das Aus, so Sutter: "Es gibt keine Alternative."
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