Senat hat keine Informationen zu einer Vermarktung des Wasserwerks

Der Erhalt der denkmalgeschützten Backsteinbauten ist für die Berliner Wasserbetriebe ein teurer Spaß. | Foto: Ralf Drescher
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Das Wasserwerk Friedrichshagen steht seit 1893 am Ufer des Müggelsees. Die Backsteingebäude werden nicht mehr für die Wasseraufbereitung genutzt, sie sind als Baudenkmal eingetragen.

Jetzt gab es Befürchtungen, der Denkmalcharakter könnte aufgeweicht werden, um das Areal am Müggelseedamm wirtschaftlich zu verwerten. „Ein Vorstandsmitglied der Wasserbetriebe soll entsprechende Überlegungen geäußert haben“, wurde der Berliner Woche von einem Leser berichtet.

Stefan Förster, FDP-Politiker im Abgeordnetenhaus und Vorsitzender des ehrenamtlichen Bezirksdenkmalrats, ist darüber verärgert. Umgehend hat er einen Fragenkatalog zur Zukunft des Baudenkmals im Abgeordnetenhaus eingereicht.

Das Wichtigste: Versuche zur Vermarktung kennt die zuständige Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe nicht. „Aktivitäten für eine wirtschaftliche Nutzung sind nicht bekannt. Es finden derzeit keine Aktivitäten zur Vermarktung des denkmalgeschützten Areals statt“, teilt Staatssekretär Henner Bunde dem Abgeordneten mit. Mit dem der Vielzahl an denkmalgeschützten Gebäuden stehen die Wasserbetriebe allerdings vor einer komplizierten, kostspieligen Aufgabe. Während in den Jahren 2008 und 2009 nach Privatisierung des Unternehmens ganze 35 000 Euro in den Denkmalschutz investiert wurden, geben die Wasserbetriebe bis 2019 allein für die Dacherneuerung zweier Schöpfmaschinenhäuser von rund 1,5 Millionen Euro aus.

Die Erneuerung von Zinnen und Dach eines Sandfilters schlägt mit weiteren 213 000 Euro zu Buche. Auch die Zukunft des Museums im Wasserwerk scheint gesichert. „Die Erneuerung der Dächer ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, den Zugang zum Museum weiterhin zu gewährleisten“, antwortet Staatssekretär Bunde dem Abgeordneten.

Ohnehin sieht Stefan Förster für eine wirtschaftlich tragfähige Nutzung des Wasserwerks keine Chance. Denkmalschutz, Wasserschutz und Naturschutz am Standort machen die Sache schwer. „Das Beste wäre die Übertragung an eine gemeinnützige Stiftung und die Bewerbung für eine Einstufung als Weltkulturerbe“, so der Abgeordnete.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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