Als Tram und Lazarett verschwanden: Kalender aus Jürgen Grothes Archiv

Jürgen Grothe und Raja Rimpel mit den Fotos aus dem aktuellen Spandau-Kalender "Spandauer Impressionen 2018". | Foto: Christian Schindler
3Bilder
  • Jürgen Grothe und Raja Rimpel mit den Fotos aus dem aktuellen Spandau-Kalender "Spandauer Impressionen 2018".
  • Foto: Christian Schindler
  • hochgeladen von Christian Schindler

Die Dorotheenstädtische Buchhandlung hat auch in diesem Jahr die „Spandauer Impressionen 2018“ herausgegeben mit Fotos aus dem Archiv von Jürgen Grothe aus den 1960er und 1970er Jahren.

Für den aktuellen Spandau-Kalender hat Jürgen Grothe, langjähriger Leiter des Archivs der Landesbildstelle und ausgewiesener Spandau-Kenner, den Schwerpunkt Straßenbahn gewählt. Das liegt am 50-jährigen „Jubiläum“ der letzten Straßenbahnfahrt in Spandau, aber auch daran, dass die Straßenbahn immer wieder nachgefragt wird. „Straßenbahn“ muss immer sein, beschreibt Raja Rimpel von der Dorotheenstädtischen Buchhandlung die Wünsche ihrer Kunden nach historischen Fotos aus der Zitadellenstadt.

Also gibt es dieses Mal großformatige Aufnahmen des Spandauer Pflasters mit Straßenbahnschienen, die über die Charlottenbrücke führen oder über den Marktplatz in der Altstadt. Auch die Endschleife der Straßenbahn in Hakenfelde darf nicht fehlen.

Bis 1977 Garnisonslazarett

Auf den insgesamt 14 großformatigen Fotos wird aber auch an anderes erinnert, das nicht mehr existiert. So stand mit der Adresse Am Lindenufer 2 (nahe des heutigen Mahnmals für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung) bis 1977 ein Garnisonslazarett, errichtet in den Jahren 1851 bis 1853. Die preußischen Militärarchitekten konnten dabei ihr Vorbild Karl-Friedrich Schinkel nicht leugnen. Seit 1886 wurde es als Kaserne genutzt und 1920 für Wohnzwecke umgebaut. Auch Arbeits- und Sozialamt waren zeitweise hier untergebracht.

Gefährdet oder nicht?

Sein Abriss war der autogerechten Stadt geschuldet. Auf dem Gelände wurde dann ein Parkplatz geschaffen. Grothe hatte damals eine Bürgerinitiative zum Erhalt gegründet. „Damals wurde uns gesagt, dass das Gebäude nicht mehr standsicher war“, erinnert er sich. Dabei hatten Bauexperten in den 1950er Jahren im Gebäude sogenannte Stempel angebracht. Das sind Auftragungen aus Gips, die statische Probleme durch Risse anzeigen. Diese Prüfungen hatten keine Hinweise auf Gefährdungen erbracht.

Für viele Spandauer lebensnotwenig war „Lumpen-Balzer“ am Lindenufer 36, ein so genanntes Rohprodukte-Geschäft, das seinen Kunden Buntmetall, Altpapier oder eben Lumpen abkaufte, und so knappe Familien-Budgets aufbesserte. 1969 fotografierte Grothe auch die Regina-Lichtspiele an der Pichelsdorfer Straße, die am 3. Februar desselben Jahres geschlossen wurden. Immerhin hatte das Kino knappe elf Jahre durchgehalten. Die daneben befindliche Markthalle lief nach Grothes Erinnerung nie besonders gut.

Die Spandauer Impressionen 2018 sind für 13,90 Euro erhältlich in der Dorotheenstädtischen Buchhandlung, Carl-Schurz-Straße 53.
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Wir beantworten Ihre Fragen gern. | Foto: Volkmar Otto

Sicherheit während der OP
Wie sicher sind Narkosen im Alter?

Im Laufe unseres Lebens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Operation benötigen. Doch mit zunehmendem Alter stellen sich oft auch Fragen zur Sicherheit von Narkosen. Zum Beispiel können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schwere Lungenkrankheiten oder Demenz die Narkoseverträglichkeit beeinflussen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Fragen und Bedenken mit uns zu teilen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Angst vor der Narkose zu nehmen und Ihnen ein Verständnis dafür zu vermitteln, wie wir Ihre...

  • Reinickendorf
  • 13.03.24
  • 503× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Seinen Füßen sollte man sehr viel Aufmerksamket schenken.

Infos für Patienten
Thema: „Rund um den ganzen Fuß"

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Doch wenn Probleme auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen einen tiefen Einblick in die Anatomie des Fußes und beschäftigen sich gezielt mit Problemen wie Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen für diese häufig auftretenden Probleme....

  • Pankow
  • 06.03.24
  • 808× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben beeinträchtigen? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen!  | Foto: Adobe

Quälen Sie sich nicht länger
Infoabend zum künstlichen Hüftgelenk

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben beeinträchtigen? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen führen. Erfahren Sie, wie die schonende...

  • Reinickendorf
  • 24.02.24
  • 1.218× gelesen
  • 1
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben beeinträchtigen? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen!  | Foto: Adobe

Quälen Sie sich nicht länger
Infoabend zum künstlichen Hüftgelenk

Leiden Sie unter Hüftschmerzen, die Ihr Leben beeinträchtigen? Dann lassen Sie sich nicht länger quälen! Wir laden Sie zu unserem Infoabend ein, bei dem Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen entdecken können, ohne sich vor dem Eingriff fürchten zu müssen. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, wird Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen führen. Erfahren Sie, wie die schonende...

  • Reinickendorf
  • 24.02.24
  • 1.218× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.