Bezirk will Ausstellung zur "Köpenicker Blutwoche" erweitern

Maria Stephan in einer historischen Zelle. | Foto: Ralf Drescher
  • Maria Stephan in einer historischen Zelle.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Köpenick. Ende Juni 1933 kam es in Köpenick zu Übergriffen der SA gegen Demokraten, mindestens 24 Nazigegner wurden ermordet oder starben an Misshandlungen. Zum 80. Jahrestag der als "Köpenicker Blutwoche" bekannt gewordenen Tragödie soll die Gedenkstätte in der Puchanstraße neu gestaltet werden.

Der alte Zellenbau des Amtsgerichts war vor fast 80 Jahren eine der ersten Folterstätten der örtlichen SA. Hierhin wurden viele der während der Blutwoche Verhafteten gebracht. Die Gedenkstätte besteht seit 1980, sie wurde in den Jahren 1993 und 1995 neu gestaltet. "Wir wollen künftig verstärkt über die juristische Aufarbeitung der Verbrechen nach 1945 informieren. Auch die Biografien der Nazitäter von 1933 sollen für die Gedenkstätte erforscht werden", erzählt Maria Stefan vom im Bezirksamt zuständigen Bereich "Museen des Bezirks".

Die Umgestaltung, die mit 15 000 Euro von der Stiftung Klassenlotterie und dem Hauptstadtkulturfonds finanziert wird, soll unter Federführung des Historikers Stefan Hördler erfolgen. Der hat unter anderem bereits in der Gedenkstätte Ravensbrück gearbeitet. Aufmerksamkeit unter Historikern hatte seine Forschungsarbeit über die SS-Aufseherinnen von Ravensbrück erregt. Die Ausstellungsgestaltung erfolgt gemeinsam mit dem Zentrum für Demokratie. Derzeit werden Archive durchforscht, darunter das Geheime Staatsarchiv, das Bundesarchiv und Archive der Stasiunterlagenbehörde. "Es gibt bereits Erkenntnisse, dass einige der NS-Täter nach Kriegsende für das Ministerium für Staatssicherheit gearbeitet haben", berichtet Maria Stephan. Die neuen Forschungsergebnisse sollen dann in der Ausstellung Verwendung finden. Zur Neugestaltung der Gedenkstätte gehört auch die vollständige Digitalisierung des Aktenbestands. Künftig sollen alle Ausstellungstexte auf Deutsch und Englisch zu lesen sein, rund ein Drittel der Besucher in der Puchanstraße kommt aus dem Ausland. Für die Eröffnung der Ausstellung ist der 21. Juni 2013 vorgemerkt, genau 80 Jahre nach Beginn der Terroraktionen der Nationalsozialisten.

Die Gedenkstätte "Köpenicker Blutwoche", Puchanstraße 12, ist donnerstags 10 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.
Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

15 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 192× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 168× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 231× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 605× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.