Jeder dritte Allergiker nimmt Medikament erneut ein

Der anaphylaktische Schock ist die schwerste aller allergischen Reaktionen und kann Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben. | Foto: AOK-Mediendienst
  • Der anaphylaktische Schock ist die schwerste aller allergischen Reaktionen und kann Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben.
  • Foto: AOK-Mediendienst
  • hochgeladen von Ratgeber-Redaktion

Medikamente können nicht nur Beschwerden lindern, sondern auch verursachen. Mehr als sieben Prozent der Bevölkerung leiden an einer Arzneimittel-Unverträglichkeit, viele davon reagieren allergisch.

Häufige Auslöser einer Medikamenten-Allergie sind Penizillin und andere Antibiotika, aber auch Schmerzmittel wie ASS (Acetylsalicylsäure) sind Ursache von Urtikaria, Schock oder Asthma. Der Allergologe Professor Thomas Fuchs und sein Team stellten an der Hautklinik der Universitätsmedizin Göttingen in einer Studie fest, dass Arzneimittel-Allergiker langfristig stark gefährdet sein können. Denn jeder Dritte nimmt einige Jahre nach der Diagnose wieder ein Arzneimittel mit dem Allergieauslöser ein. Patienten mit einer Allergie auf Arzneistoffe vergessen oder ignorieren die Empfehlungen ihres Allergologen mit der Zeit. Erschreckend ist, dass sich sogar Ärzte über unsere Empfehlungen hinwegsetzen und den Allergieauslöser verordnen", kritisiert Fuchs. Die Folgen können schwerwiegend sein, im schlimmsten Fall droht ein Schock mit Lebensgefahr.Die Arbeitsgruppe um Fuchs hatte 80 Patienten mit einer Allergie auf nicht-steroidale Schmerzmittel wie ASS, Paracetamol, Diclofenac oder Ibuprofen nach ihren Erfahrungen einige Jahre nach der Diagnose befragt. 41 Prozent hatten trotz der bekannten Allergie erneut das auslösende Medikament eingenommen. Die häufigsten Ursachen: Die Betroffenen kennen den Allergieauslöser oder sichere Alternativen nach einigen Jahren nicht mehr oder nehmen Medikamente ein, ohne den Beipackzettel auf entsprechende Inhaltsstoffe zu prüfen. In einigen Fällen hatten auch Ärzte ein Medikament mit dem Allergieauslöser verordnet. Und mehrere Patienten nahmen absichtlich ein Allergie auslösendes Medikament ein - aus Neugier, ob wohl wieder eine Reaktion auftritt.

Die Untersuchung der Hautklinik Göttingen zeigt, wie wichtig die intensive Aufklärung von Menschen mit einer Medikamenten-Allergie ist. Laut Fuchs sollten sich die Betroffenen ein Jahr nach der Diagnose erneut bei einem Allergologen vorstellen. Außerdem rät er den Patienten, immer einen Allergiepass bei sich zu haben. Darin wird der Auslöser notiert, damit behandelnde Ärzte sofort erkennen, welche Medikamente gefährliche Unverträglichkeitsreaktionen auslösen können. Menschen mit einer Medikamenten-Allergie sollten ihre Ärzte auch aktiv darauf hinweisen, damit gewährleistet ist, dass kein Medikament mit dem Allergieauslöser verordnet wird", empfiehlt der Allergieexperte Thomas Fuchs von der Hautklinik Göttingen.

AeDA e.V. / AeDA
Autor:

Ratgeber-Redaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 259× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 85× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.