Gruppe will sich künftig um die kleinen Tafeln kümmern

Gunter Demnig (rechts) verlegte im Sommer vor der Binzstraße 66 den bundesweit 5001. Stolperstein. Er erinnert an Charlotte Arnfeld. | Foto: BW
  • Gunter Demnig (rechts) verlegte im Sommer vor der Binzstraße 66 den bundesweit 5001. Stolperstein. Er erinnert an Charlotte Arnfeld.
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Pankow. Die Stolpersteine auf den Gehwegen in der Stadt erinnern an Menschen, die Opfer des Naziterrors zwischen 1933 und 1945 wurden. Jetzt hat sich in Pankow eine "Stolperstein-Gruppe" gegründet, die diese kleinen Gedenktafeln pflegen und die Verlegung weiterer unterstützen möchte.

Ins Gehwegpflaster eingebracht werden die kleinen Messingquadrate vom Künstler Gunter Demnig. Wo sie verlegt werden, entscheiden Bürger mit. In der Regel finden sich Hausbewohner oder Initiativen, die Namen und Lebenswege recherchieren. Danach ist die Verlegung von Stolpersteinen im Gehweg vor der letzten bekannten Adresse der Opfer zu beantragen. In enger Abstimmung mit dem Bezirksamt wird sie dann eingeleitet.Auf die Idee, eine "Stolperstein-Gruppe" in Pankow zu gründen, kamen Maili und Gerhard Hochhuth. "Als wir vor vier Jahren nach Pankow zogen, wollten wir zunächst möglichst viel über unser neues Zuhause erfahren", sagt Gerhard Hochhuth. "Bei der Spurensuche stellten wir fest, dass in unserer Wohnanlage viele Jahre lang eine jüdische Frau lebte, die 1942 von den Nazis ermordet wurde. Für sie gibt es kein Grab. Daher haben wir einen Stolperstein beantragt, um dort, wo sie gelebt hat, an sie zu erinnern." Das Ehepaar begann, sich mehr für das jüdische Leben in Pankow zu interessieren. Maili Hochhuth: "Nach und nach wurde uns klar, dass in fast jeder Straße in Pankow auch jüdische Menschen lebten." Nach Stand bisheriger Forschungen wohnten etwa 2000 Juden im Jahre 1933 in Alt-Pankow. Mehr als 700 von ihnen wurden ermordet. Natürlich wollen die beiden Initiatoren der "Stolperstein-Gruppe" nicht erreichen, dass überall Stolpersteine verlegt werden. Schließlich gibt es an mehreren Gebäuden bereits Gedenktafeln.

Lebt aber jemand in einem Haus, von dem er weiß, dass dort ein jüdischer Nachbar oder ein anderer von den Nazis Verfolgter wohnte, der deportiert wurde, so möchte die neue Gruppe ihn gern beim Setzen eines Steines unterstützen. Des Weiteren möchte sie beim Recherchieren von Biografien und beim Beantragungsverfahren helfen. Geplant sind außerdem Projekte mit Kindern und Jugendlichen.

Bisher sind im Pankower Zentrum 22 Stolpersteine verlegt worden. Einen kleinen Überblick will die neue Gruppe am 9. November geben. Im Rahmen eines Spaziergangs wird an einzelnen Stolpersteinen an die Opfer erinnert. Treffpunkt ist um 14 Uhr am S-Bahnhof Pankow.

Um nächste Vorhaben zu koordinieren, trifft sich die Gruppe monatlich im Stadtteilzentrum in der Schönholzer Straße 10. Informationen zu den nächsten Treffen gibt es über den E-Mail-Kontakt maili@hochhuth.net sowie im Zentrum unter 499 87 09 00.
Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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