Zahlt Bezirk höhere Miete für Potse und Drugstore oder findet er Alternativstandort?

Schöneberg. Zwei traditionsreiche linke Projekte sind erneut in Gefahr.

Den selbstverwalteten Jugendzentren „Potse“ und „Drugstore“ in der Potsdamer Straße droht wie vor zwei Jahren die Schließung. Diesmal aber könnte am 31. Dezember wirklich Schluss sein in dem Gebäude, das einst im Besitz der öffentlichen Hand war und vor zehn Jahren an Privat veräußert wurde. Der jetzige Eigentümer hat signalisiert, er halte eine Weitervermietung nur bei einer Mieterhöhung um 70 Prozent für möglich. Das ist für den Bezirk und den zuständigen Dezernenten Oliver Schworck (SPD) kaum vorstellbar. Schon bei der letzten Vertragsverlängerung konnte das Bezirksamt die erhöhte Miete nur stemmen, indem es auf Räume für Potse, Drugstore und den ebenfalls betroffenen „PallasT“ verzichtete.

Die Mitarbeiter der beiden linken Jugendzentren verweisen darauf, dass die Suche nach anderen Standorten in den vergangenen zwei Jahren erfolglos geblieben sei. Sie fordern einen Rückkauf. Die Linken-Fraktion in der BVV unterstützt diese Forderung. Der Bezirk soll die Gewerbemiete nicht allein aus dem Jugendhilfeetat finanzieren, so die Bezirksverordnete Elisabeth Wissel. Auch das Land Berlin sei an der Finanzierung zu beteiligen.

Berlin in der Verantwortung

Die Grünen appellieren an den Eigentümer, den Freiraum für Jugendliche nicht zu beschneiden. Gleichwohl können sie sich auch einen anderen Ort für Potse, Drugstore und PallasT vorstellen. Dafür müssten aber „echte Alternativen“ gefunden werden, so das BVV-Fraktionsmitglied Marius Feldkamp.

So sieht es auch die SPD-Fraktion. Ihr jugendpolitischer Sprecher Kevin Kühnert meint aber: „Am jetzigen Standort kann und wird der Bezirk keine ins unermessliche steigenden Mietpreise stemmen können. Hier geht es nicht zuletzt auch um Solidarität gegenüber anderen Angeboten der Jugendarbeit im Bezirk, die ebenfalls berechtigte Ansprüche an die Bezirkspolitik stellen.“ Diese Aussage kann die CDU unterschreiben. Christian Zander ergänzt, die Union halte die Einrichtungen nicht für „kiezgeprägt“. Vielmehr wirkten sie überbezirklich. Deshalb stehe hier die Landesebene eher als der Bezirk in der Verantwortung. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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