Von der Betonpiste zum Paradies: Katharina-Heinroth-Grundschule vertraut auf kindliche Baukunst

Pause im Paradies: Alle Schülergruppen beeindruckten Projektleiter Manfred Dietzen mit farbenfrohen und durchdachten Modellen. | Foto: Schubert
  • Pause im Paradies: Alle Schülergruppen beeindruckten Projektleiter Manfred Dietzen mit farbenfrohen und durchdachten Modellen.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Wilmersdorf. Tiere füttern in der großen Pause: Wie ihr Schulhof in Zukunft aussehen soll, dazu entwickelten Jungarchitekten kunterbunte Modelle. Sie träumen von paradiesischen Landschaften und einem kleinen Zoo. Das tatsächliche Ergebnis muss aber nicht nur ihnen gefallen, sondern auch hellhörigen Nachbarn.

Wenigstens der Gong wird so bleiben wie gehabt. Denn dass der krähende Hahn auf dem Schulhof die Pause pünktlich verkündet, darauf wollen sich die Kinder der Heinroth-Schule nicht verlassen. Aber Tiere müssen auf jeden Fall her. Am liebsten ein kleiner Zoo - das ging aus nahezu jedem der Entwürfen hervor, die sie im Rahmen des Projekts "Grün macht Schule" in die Tat umsetzten.

Erst grübeln, dann basteln. Das war die Reihenfolge. Und am Ende durfte jede Gruppe den anderen präsentieren, wodurch der ideale Schulhof der Zukunft in ihren Augen brillieren soll. Schon die häufig gebrauchten Begriffe "tropical" und "Paradies" verraten, wohin die Reise geht.

Fußballplatz, Kiosk, Kletterpark. Hier ein Baumhaus, da eine Rutsche, dort eine Couch. Ein Sitzkreis, an dem man Probleme klärt. Der "Traumschulhof" brilliert sogar ein eigenes Logo. Bunte Farben verdrängen das öde Grau. Da haben Sina, Rajan und ihre Freunde einen ganz ähnlichen Geschmack. Und neben dem Hühnerstall hätten sie gerne einen Teich mit Goldfischen. "Kann man da die Füße reinstecken?", fragt ein Mädchen. Marc erwidert: "Wenn die Schule das erlaubt, ja."

Selbst ein Plätzchen für das Spirituelle steht in einem der Modelle bereit: ein Chinesisches Tor. "Es bringt uns Inspiration zur Ruhe", erklärt sein Erfinder. Und damit ist ein Wort gefallen, das für den Umbau des Platzes durchaus wichtig wird: Ruhe.

Eben die wünschen sich lärmempfindliche Nachbarn und hielten dabei im Gespräch mit den Verantwortlichen auch nicht hinterm Berg. In Dahlem ließ der Investor Stofanel eine umstrittene Schutzwand gegen allzu lautes Kinderlachen errichten und ließ sich den Wall 350.000 Euro kosten. Ob es an der Heinroth-Schule solch drastische Mittel geben wird? "Wir wollen keine Mauern", versichert Manfred Dietzen, der Organisator vom Senatsprojekt "Grün macht Schule". "Unser Ziel ist es, Schallschutz dadurch zu erreichen, dass wir den Hof kleinteiliger gliedern und die lauten Bereiche in weniger störende Bereiche verlagern. Man muss Nachbarn ja nicht die größte Lärmquelle direkt vor das Schlafzimmerfenster stellen." Freilich werde ein Schulhof nie der Paradeort des Schweigens werden.

"Wir finden einen guten Kompromiss", glaubt Schulleiterin Ewa Kampes nach klärenden Gesprächen mit unglücklichen Nachbarn. Ab 2016 beginnen die Arbeiten, und der Weg vom tristen Betonplatz zum Spielbiotop gelingt nicht von heute auf morgen, sondern wird ein mehrjähriger Prozess.

"Wir können natürlich nicht alle Details realisieren. Aber wir nehmen einige der schönsten Ideen und setzen daraus das Machbare zusammen", verspricht Kampes den Kindern. Wie "tropisch" es mitten in Wilmersdorf zugehen kann, bleibt also offen. Das erklärte Ziel steht für die Direktorin jedenfalls fest: "Das wird der schönste Schulhof im Bezirk."

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 448× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 263× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Organspende - ja oder nein? Das ist eine persönliche Entscheidung, die jeder treffen sollte.

Eine persönliche Entscheidung
Organspende – ja oder nein?

Haben Sie bereits mit Ihrer Familie oder Ihren Freunden über das Thema Organspende gesprochen? Vielleicht haben Sie sogar Ihren Willen durch einen Organspendeausweis oder eine Patientenverfügung dokumentiert. Doch wissen Sie, was es mit dem Organspende-Register auf sich hat? Rund um dieses Thema gibt es viele Fragen. Obwohl die Einstellung zur Organspende in der deutschen Bevölkerung seit Jahren positiv ist, gibt es deutlich weniger Organspenden als in anderen europäischen Ländern. Warum das so...

  • Hermsdorf
  • 13.05.24
  • 129× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.