Bildhauer Rudolf J. Kaltenbach arbeitet mit Flüchtlingen aus Buch

Rudolf J. Kaltenbach und Simon Simonjan präsentieren Arbeiten von Flüchtlingen im AWO Refugium Buch. | Foto: Kahle
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Buch. Rudolf J. Kaltenbach ist einer der Begründer des internationalen Bildhauersymposiums „Steine ohne Grenzen“, das bereits in seine 11. Runde geht. Bestandteil ist in diesem Jahr die künstlerische Arbeit mit Flüchtlingen des AWO-Refugiums Buch an der Großcurthstraße.

Bis zu 480 Flüchtlinge aus 25 Nationen – Frauen, Männer, Kinder – leben dort zeitweilig. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Gründen aus nahezu allen Krisengebieten der Welt. 20 von ihnen beteiligen sich derzeit an dem von Kaltenbach angebotenen Workshop Bildhauerei. Täglich werden es mehr. „Es gibt keine Zeitvorgaben. Die Menschen brauchen Zeit, um sich nach Flucht oder Vertreibung selbst und ihren künstlerischen Ausdruck zu finden. ,Steine ohne Grenzen‘ könnte auch heißen ,Menschen ohne Grenzen‘. Hier geht es um Menschen, die auf der Flucht waren, teils traumatisiert sind und sich integrieren möchten“, betont Kaltenbach. „Sie gestalten sich ihr Umfeld selbst, um mit ihren Skulpturen nachhaltig zu leben."

Einer von ihnen ist der Christ Simon Simonjan aus Armenien. Er gestaltete in einem Halbrelief aus sächsischem Sandstein den heiligen Berg Ararat. „Er erinnert mich an meine Heimat“, sagt Simonjan mit Wehmut in der Stimme. „Die Rückseite ist einem muslimischen Flüchtling aus Eritrea vorbehalten“, erläutert Kaltenbach. "In unserem Workshop ist jeder willkommen, unabhängig von seinem Alter, seinem Geschlecht, seiner Herkunft, Hautfarbe oder Religion."

Gegen Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit

„Ich habe die Rechtsextremen im Schlosspark von Buch und am Zaun der Flüchtlingsunterkunft fremdenfeindliche Parolen grölen gehört“, sagt Kaltenbach, der selbst in Buch arbeitet und ausstellt. „Mit unserem Workshop im Rahmen des 11. Symposiums ,Steine ohne Grenzen‘ wollen wir Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit etwas entgegensetzen.“ Dazu hat Kaltenbach bereits rechte und linke Jugendliche aus Hohenschönhausen, Marzahn, Lichtenberg und Kreuzberg in Workshops zusammengebracht.

Im September – der genaue Termin steht noch nicht fest - wird es im Alten E-Werk, Schwanebecker Chaussee 5-9, eine Begleitausstellung zum 11. Internationalen Bildhauersymposiums „Steine ohne Grenzen“ geben. Eingeladen sind sowohl professionelle Künstler als auch Flüchtlinge aus dem Workshop.

In Erinnerung an Otto Freundlich

"Steine ohne Grenzen – für Frieden und Menschlichkeit" ist ein von den Berliner Bildhauern Rudolf J. Kaltenbach und Silvia Christine Fohrer 2001 begründetes Bildhauersymposion. Die bislang 180 entstandenen Werke, in der Landschaft aufgestellt, bilden eine Reihe von Skulpturenwegen in und um Berlin. Seit 2012 ist "Steine ohne Grenzen" offizielles Mitglied der Europäischen Straße des Friedens, die dem von den Nazis ermordeten jüdischen Bildhauer und Maler Otto Freundlich gewidmet ist. Er hatte in den 30er-Jahren die Idee zu einer völkerverbindenden Straße der Skulpturen von Paris nach Moskau, die zur Brüderlichkeit und menschlichen Solidarität mahnen soll. m.k.

Autor:

Michael Kahle aus Mitte

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