Bezirk will Vorhaben "West Side Gallery" wieder aufgeben
Friedrichshain. Nicht nur an der East Side Gallery entlang der Mühlenstraße, sondern auch auf ihrer Rückfront sollten regelmäßig Kunstwerke zu sehen sein. Diesen Beschluss fasste die BVV erst im Januar dieses Jahres.
Aber bereits bevor diese West Side Gallery genannte Kunstmeile richtig in Schwung kommt, ist sie wahrscheinlich schon wieder zu Ende. Das Bezirksamt will nach der ersten Schau mit Mauerbildern des Fotografen Kai Wiedenhöfer, dort keine weiteren Ausstellungen mehr initiieren. Ein regelmäßiger Betrieb sei nicht zu stemmen, dafür fehle Geld und Personal, erklärte Finanz- und Kulturstadträtin Jana Borkamp (B 90/Grüne).
Finanziert werden müsste beispielsweise eine Jury, die das jeweilige Programm auswählt. Außerdem hätten die Erfahrungen der vergangenen Monate gezeigt, dass es einen ständigen Wachschutz braucht, um Zerstörungen und Schmierereien zu verhindern. Die Stadträtin wollte zwar nicht völlig ausschließen, dass auch in Zukunft die eine oder andere Ausstellung stattfinden könnte, aber dann für den Bezirk möglichst kostenneutral. Über das schnelle Aus für die West Side Gallery muss jetzt noch die BVV entscheiden.
Für das Projekt eingesetzt hatte sich vor allem die Fraktion der Grünen. Vorgesehen waren mehrere temporäre Ausstellungen im Jahr. Von Anfang an gab es aber auch Kritik. Weniger aus finanziellen Gründen, vielmehr wegen der Befürchtung, dass dadurch die Restmauer als Geschichtsmahnmal entwertet wird. In diese Richtung argumentierte zum Beispiel der Verein East Side Gallery.
Ein absehbares Ende drohte der West Side Gallery ohnehin, wenn die Pläne Wirklichkeit werden, die East Side Gallery ab 2015 in die Stiftung Berliner Mauer zu übertragen. Denn damit fällt der Betonwall gleichzeitig aus der Verantwortung des Bezirks.
Thomas Frey / tf
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