Arbeit beendet: Ergebnisse des Forums StadtSpree

Idylle im Spreeraum: Aber dort wird weiter um unterschiedliche Interessen gekämpft. | Foto: Frey
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Friedrichshain. Mit seiner dritten und letzten Veranstaltung hat das Forum StadtSpree am 10. Juni seine Arbeit abgeschlossen. Seit Januar wurde im Radialsystem an der Holzmaktstraße mit Investoren, Nutzern, Initiativen und der Politik über die Zukunft des Spreeraums vor allem zwischen Schilling- und Jannowitzbrücke diskutiert.

Dass die verschiedenen Akteure mit ihren unterschiedlichen Interessen überhaupt an einem Tisch versammelt werden konnten, war ein Erfolg des Forums, das maßgeblich von der Stiftung Zukunft Berlin und dessen Vorsitzenden, dem ehemaligen Berliner Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer (CDU) organisiert wurde. Auch dass sich die Runde am Ende auf ein Leitbild verständigte und Verabredungen für die Zukunft traf, kann sie auf der Habenseite verbuchen. Gleichzeitig bleiben manche Probleme und Streitigkeiten weiter ungelöst und damit noch viele Fragen offen. Aber das war wahrscheinlich nicht anders zu erwarten.Konkret gilt das natürlich für die East Side Gallery. Die Auseinandersetzungen um den Mauerdurchbruch und den Bau eines Hochhauses sowie eines Gebäuderiegels am Spreeufer überlagerten von Beginn an die Forum-Debatten. Eine Lösung in diesem Konflikt, das wurde schnell klar, konnte es hier nicht geben. Das wurde auch durch die Maximalpositionen der Kontrahenten auf der letzten Sitzung noch einmal deutlich. Während Jürgen Scheunemann, Vertreter des Investors Living Level auf sein Baurecht verwies, forderte Robert Muschinski von Mediaspree versenken, weiter einen Stopp der Arbeiten. Gespräche, die das nicht zum Ziel hätten seien eigentlich nutzlos, ließ er durchblicken.

Die East Side Gallery gehört zu den zunächst fünf namentlich aufgeführten Teilbereichen im Spreeraum, bei denen auch in Zukunft nach Lösungen analog des verabschiedeten Leitbildes gesucht werden soll. Dieser Katalog umfasst fünf Ziele, die sich an Stichworten wie "Spree für Alle", "Stadtseiten qualifizieren", "Begabung jedes Grundstücks ausnutzen", "Grundstücksübergreifende Chancen nutzen" und "ökologische Nachhaltigkeit umsetzen" festmachen. Dahinter verbergen sich zum Beispiel die Forderung nach einem durchgehende Uferweg und weitere öffentliche Zugänge zur Spree, ein Wohnungsangebot in unterschiedlichen Preisklassen oder Raum für soziale und kulturelle Infrastruktur.

Gerade um den letzten Punkt wird es sicher noch einige Debatten geben. Denn wie können die bisherigen Clubbetriebe entlang des Ufers überleben, wenn gleichzeitig immer mehr Menschen in diese Gegend ziehen, die wahrscheinlich auf ihr Ruhebedürfnis pochen? Mit dieser Frage sollen sich jetzt verschiedene Akteursgruppen beschäftigen. Eine mögliche Lösung wird dabei unter anderem an den neuen Gebäuden an der East Side Gallery durchgespielt.

In größerer Runde soll das Forum StadtSpree durch einen sogenannten "Beirat StadtSpree" fortgesetzt werden. Er wird mindestens ein Mal im Jahr, möglicherweise auch häufiger, zusammentreten. Eigentümer und Nutzer sollen ihm ebenso erneut angehören, wie Vertreter der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der beiden Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte. Der Ablauf dieser Runde liege aber nicht mehr in der Verantwortung der bisherigen Forum-Initiatioren, machte Volker Hassemer klar. Wenn gewünscht, werden sie allerdings auch in Zukunft zur Verfügung stehen, etwa wenn gegen den Geist des verabschiedeten Leitbildes verstoßen werde.

Hassemer wertete die Veranstaltung dann auch als Erfolg und wehrte sich teilweise vehement gegen manche Kritik. "Wer sich weiteren Diskussionen verschließt, stellt sich ab jetzt selbst ins Abseits."

Auch Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) zog eine positive Bilanz. Seine Verwaltung habe hier bewusst keine eigenen Konzepte vorgelegt, sondern wollte die Vorschläge der verschiedenen Akteure anhören. Daraus habe sich das vorgelegte Leitbild entwickelt. "Damit haben wir die Chance, von alten Rollenmustern wegzukommen."

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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