SPD-Politiker lädt zum Dialog über Flüchtlingsheim

Am Waldschluchtpfad wohnen Flüchtlinge aus Syrien und Roma-Familien. | Foto: Kiefert
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Gatow. Die Flüchtlingsunterkunft am Waldschluchtpfad war Thema einer Anwohnerrunde mit dem SPD-Bundespolitiker Swen Schulz. Teilnehmer sprachen sich dagegen aus, dass das Heim zu einer Dauerlösung wird.

Viele Sätze an jenem Abend begannen so: "Grundsätzlich haben wir ja nichts dagegen, aber ...". Eine Anwohnerin formulierte es drastischer: "Wir sind nicht gegen Ausländer, nur benehmen müssen sie sich". Die Rede ist von 550 Flüchtlingen, die im ehemaligen Pflegeheim der Vivantes-Klinik am Waldschluchtpfad untergebracht sind. In Hohengatow wurden die neuen Nachbarn im Oktober 2013 freundlich aufgenommen.

Mittlerweile aber haben einige Anwohner offenbar ihre Probleme mit der Erstaufnahmestelle. Damit konfrontierten sie jetzt den Spandauer Bundestagsabgeordneten Swen Schulz (SPD). Schulz hatte am 20. November zum Dialog in die evangelische Dorfkirchengemeinde an der Plievierstraße 3 geladen. Anlass war sein Brief an den zuständigen Sozialsenator Mario Czaja (CDU), in dem er sich wegen der Platznot für Flüchtlinge in Berlin für einen längerfristigen Betrieb der Unterkunft am Waldschluchtpfad ausspricht (wir berichteten).

Das aber lehnten viele der rund 60 Anwesenden ab. "550 Asylbewerber in einem Wohngebiet mit 600 Anwohnern, damit sind wir überfordert", meinte ein Anwohner. Womit genau er überfordert ist, sagte er nicht. Mehrere direkte Nachbarn berichteten von nächtlichem Lärm, von Müll auf dem Spielplatz und Pöbeleien gegen sie. Darum müsse das Heim "endlich dichtgemacht" werden. Swen Schulz nahm das Gesagte ernst, konnte jedoch nicht allem zustimmen. Er habe das Heim besucht. "Dabei ist mir nichts dergleichen aufgefallen." Anwesende Gatower, die sich im Heim ehrenamtlich engagieren, bestätigten dies. Seine Forderung an den Sozialsenator will Swen Schulz auch darum nicht zurücknehmen. Vielmehr sollte man darüber diskutieren, wie man die Belastungen für Anwohner klein halten könne. Mit einem angepasstem Konzept und mit weniger Flüchlingen am Waldschluchtpfad zum Beispiel.

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Mitte als Heimbetreiberin sei zu Gesprächen bereit, sagte Geschäftsführerin Snezana Prvulovic-Hummel, die mit in der Runde saß. Das Heim stehe den Anwohnern jederzeit offen, auch für Beschwerden. An ernsthaften Lösungen aber schien an diesem Abend so mancher Anwohner wenig interessiert zu sein. Aufgebracht verließen einige den Raum, als Swen Schulz wiederholte, dass die Unterkunft nicht geschlossen werden sollte. Auch wenn sie den Anwohnern von der Senatsverwaltung bis längstens April 2014 angekündigt worden war. Aktuell läuft der Vertrag mit der AWO bis Ende 2014.

Ulrike Kiefert / uk
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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