Provisorium seit vier Jahren: Reinickendorf hat älteste Behelfsampel der ganzen Stadt

Vier Jahre Notbehelf sind genug, findet Stephan Schmidt, hier an der provisorischen Ampelanlage in der Heiligenseestraße. | Foto: Büro Schmidt
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Heiligensee. Einen unrühmlichen Rekord hat der CDU-Abgeordnete Stephan Schmidt aufgedeckt: Die Behelfsampel an der Einmündung der Konradshöher in die Heiligenseestraße steht dort seit vier Jahren – und ist damit das Lichtsignalprovisorium mit der längsten Betriebszeit in ganz Berlin.

„Keine andere provisorische Ampellösung in der Stadt ist derzeit so lange in Betrieb“, sagt Stephan Schmidt. Zwar gebe es mindestens vier weitere Straßen in anderen Bezirken, an denen Behelfsampeln seit Ewigkeiten stünden, kein Provisorium sei aber so alt wie das Reinickendorfer Exemplar. Zu diesen Erkenntnissen gelangte der Politiker dank einer Anfrage im Berliner Abgeordnetenhaus.

Hintergrund: Bei einem Pkw-Brand am 8. Mai 2013 in der Heiligenseestraße Höhe Konradshöher Straße geriet auch die Lichtsignalanlage in Mitleidenschaft, weshalb das Provisorium aufgestellt werden musste. Betroffen war damals der so genannte Gemeinschaftsmast – ein Konstrukt, an dem Ampel und Laterne leuchten. An diesem Mast macht der Senat, vertreten durch die Senatsverwaltung für Umwelt, Natur und Klimaschutz, in einer schriftlichen Antwort an Schmidt die lange Verweildauer des Notbehelfs fest. Denn sofern diese Masten nicht betroffen sind, bleibt ein Provisorium im Schnitt nicht länger als circa 20 Arbeitstage stehen. „Aufgrund geänderter technischer Bauvorschriften wurde eine Neuberechnung der Statik der Gemeinschaftsmasten erforderlich“, heißt es im Schreiben. „Diese ist erfolgt. Die neuen Berechnungsweisen wurden anhand einer Statik durch einen Prüfstatiker überprüft und nicht bestätigt. Da diese Masten nicht in einer Norm enthalten sind, sondern eine spezielle Ausprägung darstellen, gestaltete sich die Berechnung als sehr aufwendig und schwierig.“

"Die Begründung ist kurios"

„Die Begründung ist ja wohl kurios und kann nicht ernst gemeint sein“, sagt Stephan Schmidt. „Jeder Bauherr würde in den Ruin getrieben, wenn sein Statiker vier Jahre für die Berechnung eines Mastes bräuchte.“ Ein schwacher Trost: Immerhin entstehen dem Land durch die Behelfsampel keine zusätzlichen Kosten, auch das geht aus der Antwort der Senatsverwaltung hervor. Die Kosten für den provisorischen Mast würden vertragsgemäß vom Generalübernehmer für Lichtsignalanlagen getragen – also von Stromnetz Berlin, vormals Vattenfall.

Der CDU-Abgeordnete gibt sich damit allerdings nicht zufrieden. „Weil es auch um Aspekte der Verkehrssicherheit geht, erwarte ich, dass jetzt schnellstmöglich die ordentlichen Ampeln aufgestellt werden – und zwar an allen betroffenen Stellen“. bm

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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