Die vergessenen Spielplätze von Lankwitz: SPD kritisiert Grünflächenamt

Der zweiköpfige Holzdrachen hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Heute spielt niemand mehr auf dem Spielplatz an der Calandrellistraße. | Foto: K. Rabe
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Lankwitz. Auf dem Kinderspielplatz hinter dem Rathaus Lankwitz wachsen auf der gesamten Sandfläche Brennnesseln, wilde Ahorne, Ambrosia und stachlige Rankepflanzen. Von Spielgeräten keine Spur. Der Zustand dieses Spielplatzes ist keine Ausnahme, wie bei einem Spielplatz-Rundgang der SPD in Lankwitz festgestellt wurde.

Der Platz an der Callandrellistraße 51 bietet ein noch trostloseres Bild. Dort liegt ein riesiger umgestürzter Baum samt ausgebrochener Wurzel. Robinien, Pappeln und Ahorn wachsen inzwischen meterhoch. Versteckt im Gebüsch finden sich noch altersschwache Spielgeräte. Ein in die Jahre gekommener Holzdrache und ein morsches Schaukeltier sowie eine alte Tischtennisplatte erinnern noch an den einstigen Kinderspielplatz.

SPD-Bundestagsabgeordnete Ute Finckh-Krämer macht dem bezirklichen Grünflächenamt den Vorwurf, es würde die beiden Spielplätze „völlig verwahrlosen und der Natur ihren freien Lauf zu lassen“. Und das, obwohl gerade Lankwitz mit Spielflächen unterversorgt sei. „Wir dürfen nicht hinnehmen, dass Kinder in Lankwitz und im östlichen Teil von Steglitz nicht genug Spielplätze zur Verfügung stehen“, sagt Finckh-Krämer.

In einer Anfrage an das Bezirksamt stellte sich heraus, dass in Lankwitz nur 51 Prozent des Spielplatzbedarfs gedeckt sind. Im ganzen Bezirk gibt es gerade 0,76 Quadratmeter Spielplatzfläche pro Einwohner. „Laut Kinderspielplatzgesetz sollte aber eine Versorgung von einem Quadratmeter Spielplatzfläche für jeden Einwohner sichergestellt werden“, betont Isabel Miels, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung. Diese Unterversorgung sei besonders dramatisch, weil gleichzeitig die Zahl der Hausgärten und privat nutzbaren Grünflächen in Lankwitz deutlich geringer ist. "Die Kinder sind daher besonders auf öffentliche Spielplätze angewiesen“, sagt Miels.

Als zuständige Stadträtin erklärt Maren Schellenberg (Grüne): „Der Spielplatz in der Callandrellistraße ist in der Tat sanierungsbedürftig. Wir versuchen hier Drittmittel für die Sanierung über ein Bundesförderprogramm zu aquirieren.“ Der Spielplatz am Rathaus Lankwitz werde von der neu konstituierten Spielplatzkommission als Thema genau geprüft.

„Die Ausführungen der SPD, das Grünflächenamt lasse die Spielplätze in Lankwitz verwahrlosen, lässt erkennen, dass dort die Aufgabe der Spielplatzkommission ebensowenig bekannt zu sein scheint, wie auch die leider begrenzten finanziellen Mittel des Bezirks“, weist die Stadträtin die Kritik von Ute Finckh-Krämer zurück. Pläne und Vorschläge zur Beseitigung des Mangels an öffentlichen Spielplätzen würden in der bezirklichen Spielplatzkommission diskutiert, erklärt sie. In dem Gremium sind Bezirksverordnete, Vertreter der Schulen, Eltern und der Verwaltung sowie das Kinder- und Jugendbüro vertreten. Schellenberg räumt ein, dass eine Unterversorgung an Spielplätzen im Bezirk bestünde, jedoch läge der Versorgungsgrad auch in ganz Berlin bei nur 60 Prozent. KaR

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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