Der Rost des letzten Jahrhunderts kommt weg

Die Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch und der Bezirksverordnete Jürgen Hofmann (beide Die Linke) vor dem Tor zum Sozialistenfriedhof. | Foto: Wrobel
2Bilder
  • Die Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch und der Bezirksverordnete Jürgen Hofmann (beide Die Linke) vor dem Tor zum Sozialistenfriedhof.
  • Foto: Wrobel
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Friedrichsfelde. Der berühmte Berliner Kunstschmied Fritz Kühn (1910–1967) entwarf in den 1950er Jahren die Toranlage zum Zentralfriedhof Friedrichsfelde. Jetzt soll die Schmiedearbeit restauriert werden.

Ein außergewöhnlicher Friedhof ist der 1881 eröffnete Zentralfriedhof an der Gudrunstraße: "Wer die Anlage zum ersten Mal sieht, ist meistens erstaunt über den parkähnlichen Charakter", sagt Jürgen Hofmann. Der Historiker und Bezirksverordnete der Partei Die Linke organisiert regelmäßig Führungen durch das Gelände. Besonders im Sommer laden die Alleen im Schatten der großen Bäume zum Flanieren ein. Entlang der Wege können die Besucher auf den Spuren der Weltgeschichte wandeln. Hier ruht die Künstlerin Käthe Kollwitz oder der Kinderarzt Georg Benjamin. Zentraler Mittelpunkt des Friedhofs ist die "Gedenkstätte der Sozialisten". Hier wurden Persönlichkeiten der Arbeiterbewegung bestattet, darunter der Sozialdemokrat Wilhelm Liebknecht.

An dem Ort wird aber auch der ermordeten Rosa Luxemburg gedacht: Jedes Jahr ziehen deshalb Tausende Linke im Januar zu dieser Gedenkstätte. Aus diesem Anlass wird auch das vom berühmten Kunstschmied Fritz Kühn gestaltete riesige Tor geöffnet: Es ist das einzige Mal im Jahr, dass es in dieser Weise bewegt wird. Doch die historische Toranlage ist mittlerweile in die Jahre gekommen. "Überall ist Rost zu sehen", weiß Hofmann. Die Scharniere an den gemauerten Pfeilern drohen herauszubrechen. Bislang fand sich kein Geld, um die Toranlage fachgerecht instand zu setzen.

Ende Juni hat nun der Haushaltsausschuss des Bundestags rund 70 000  Euro für die Restaurierung bewilligt. "Mit der Entscheidung, Mittel für die Toranlage in das Denkmalprogramm einzustellen, unterstützt der Ausschuss nicht nur deren Restaurierung, sondern hat zugleich den Friedhof der Sozialisten als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung hervorgehoben", findet Gesine Lötzsch (Linkspartei). Die Bundestagsabgeordnete aus Lichtenberg sitzt dem Haushaltsausschuss vor. Sie fordert nun von Land und Bezirk, dass die Restaurierung schnell in Gang gesetzt wird.

Tatsächlich kann das Vorhaben mit der Finanzierungszusage schnell angeschoben werden, sagt der Baustadtrat Wilfried Nünthel (CDU). Insgesamt werden die Restaurierungskosten auf rund 150 000 Euro geschätzt. Die Arbeiten sollen bis Ende des Jahres fertiggestellt sein. KW

Die Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch und der Bezirksverordnete Jürgen Hofmann (beide Die Linke) vor dem Tor zum Sozialistenfriedhof. | Foto: Wrobel
Der Künstler Fritz Kühn gestaltete das Tor mit Details wie mit diesen Rosetten. | Foto: Wrobel
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 187× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 166× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 227× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 603× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.