Wieder Anschlag auf Gedenkschild verübt

Kaum neu montiert, schon wieder attackiert: das Gedenkschild für die vom Güterbahnhof Moabit deportierten Berliner Juden. | Foto: Sie waren Nachbarn
  • Kaum neu montiert, schon wieder attackiert: das Gedenkschild für die vom Güterbahnhof Moabit deportierten Berliner Juden.
  • Foto: Sie waren Nachbarn
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Moabit. Auf das Gedenkschild für die vom ehemaligen Güterbahnhof Moabit deportierten Berliner Juden ist ein weiteres Mal ein Anschlag verübt worden. Das Schild wurde erst vor knapp vier Wochen erneuert.

Über den Schriftzug „Von hier fuhren Züge ins Gas“ ist schwarze Farbe ausgeleert worden. Das Wort „Gas“ ist durchgestrichen. Daneben wurde hingekritzelt: „Sachlich falsch“ mit drei Ausrufezeichen. „Von dem Ort, an dem das Schild in der Ellen-Epstein-Straße steht, wurden während der Nazizeit rund 30 000 Jüdinnen und Juden in die Konzentrationslager deportiert“, erläutert ein Sprecher der Initiative „Sie waren Nachbarn“, die das Hinweisschild montiert hat.

Die Initiative vermutet hinter dem neuerlichen Anschlag rechtsradikale Täter. Der Anschlag beweise, dass das Schild Täter aus dieser politischen Ecke besonders störe, so „Sie waren Nachbarn“. „Denn so wird die Öffentlichkeit immer wieder daran erinnert, wohin Rassismus und Verfolgung von einzelnen Teilen der Bevölkerung in Deutschland geführt hatten: zur Ermordung derjenigen, die nicht in das völkische Weltbild der Nationalsozialisten gepasst haben.“

Die Moabiter Bürgerinitiative sieht einen Zusammenhang zwischen der Zerstörung ihres Gedenkschildes und rassistisch motivierten Hetze von Rechtsradikalen und Rechtspopulisten insbesondere gegen muslimische Flüchtlinge. Leute, die das Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus verhindern wollen, seien keine „besorgten Bürger“, sondern wollen den Faschismus wieder salonfähig machen, ist die Initiative überzeugt. „Diesen Tendenzen muss entgegengetreten werden. Die Erinnerung an den Holocaust muss und wird erhalten bleiben.“

In einem halben Jahr soll an der Stelle des früheren Moabiter Güterbahnhofs ein offizieller, künstlerisch gestalteter Gedenkort eingerichtet werden. Gegenwärtig läuft die Ausschreibung des Senats und des Bezirks Mitte. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

19 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 263× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 90× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.