Oberschöneweide. Seit der Wende ist Oberschöneweide immer mehr zur Heimat bildender Künstler aller Richtungen geworden. Einmal im Jahr zeigen sie beim Festival „Kunst am Spreeknie“ ihre Werke.
Das privat organisierte Festival erlebt jetzt schon die 9. Auflage. Beteiligt sind rund 200 Künstler, darunter Maler, Grafiker, Bildhauer, Objektkünstler und Fotografen. Eine von ihnen ist Ianessa Norris (45).
Die studierte Medienwissenschaftlerin arbeitet als Produktionsleiterin beim Film und organisiert Konferenzen und hat sich der Malerei verschrieben. Seit zehn Jahren hat sie das Malen autodidaktisch erlernt. „Mein Thema ist oft das Wasser, dabei bin ich vom Umfeld meines Ateliers in Oberschöneweide inspiriert“, erzählt sie. In ihrem Atelier hängt ein Bild, es zeigt Matrosen, deren Blick geht in Richtung Eisberg. So könnte es 1912 auf der Titanic gewesen sein, nachdem das Schiff auf dem Weg nach Amerika einen Eisberg gerammt hatte. Die Schlussfolgerungen überlässt die Künstlerin aber immer dem Betrachter ihrer Bilder. Ianessa Norris nimmt nicht nur am Kunstfestival teil, sondern hat die Bilder von rund 70 Künstlerkollegen für die sogenannte Zentralstation, die für Besucher den Einstieg in die Ausstellung bildet, kuratiert. Für diese Einführung in das Festival wurden Fabrikhallen des früheren Transformatorenwerks Oberspree reserviert.
Das Festival selbst findet in zahlreichen Ateliers entlang der Wilhelminenhofstraße, im Funkhaus an der Nalepastraße, im Hafen Rummelsburg, im Industriesalon Schöneweide und sogar in einer Ruine in der Fließstraße statt. Skulpturengießer Torsten Knack hat seine Räume ebenso zur Verfügung gestellt wie die Christuskirche an der Firlstraße. Start für das Festival ist am 8. Juli, die Zentralstation mit der Hauptausstellung (Wilhelminenhofstraße 83-85, Gebäude 59) öffnet am 9. Juli ab 12 Uhr. Einige Veranstaltungsorte befinden sich auch am anderen Spreeufer in Niederschöneweide. RD
Das komplette Programm mit allen Standorten und den beteiligten Künstlern gibt es unter www.kunst-am-spreeknie.de.
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