Fußballclub Liberta feiert Jubiläum und sorgt für Fortbestehen

Der RFC - hier die 1. Herren (blau) beim 0:1 gegen den 1. FC Lübars - beim Reinickendorfer Bezirkspokal im Juli 2013. | Foto: Nittel
  • Der RFC - hier die 1. Herren (blau) beim 0:1 gegen den 1. FC Lübars - beim Reinickendorfer Bezirkspokal im Juli 2013.
  • Foto: Nittel
  • hochgeladen von Michael Nittel

Reinickendorf. Fünf junge Männer lernten sich bei einer Feier kennen, im Verlauf des Abends kam ihnen eine Idee: unweit des Tegeler Schießplatzes - dem heutigen Flughafen - einen Fußballverein zu gründen. Das ist nun schon 100 Jahre her. Am 1. April 1914 wurde der Reinickendorfer Fußballclub (RFC) Liberta 1914 ins Leben gerufen.

Zunächst war jedoch der Jugendclub "Hohenzollern 1914" entstanden. Der trat am 8. April zu seiner ersten Versammlung zusammen. Zum Kicken trafen sich die "Hohenzollern" auf dem Gelände des damaligen Schießplatzes. Ohne nennenswerte Erfolge zu erzielen, endete der Spielbetrieb des Vereins im Frühjahr 1915. Es kam zu einer Fusion zwischen den "Hohenzollern 1914" und dem Werksportverein "Seidel 1915". Der Klub hieß fortan "S.C. Reinickendorf 1915". Dadurch entstand eine schlagkräftige Mannschaft. Doch es herrschte Krieg. Weil viele der Vereinsmitglieder zum Militärdienst einberufen wurden, konnte der Spielbetrieb ab Mitte 1916 nicht aufrechterhalten werden. Spätestens bis zum Frühjahr 1919, als auch die letzten Kameraden nach Berlin zurückgekehrt waren, stand fest: viele Mitglieder des Vereins waren gefallen. Auch deshalb kam es zu einer erneuten Namensänderung. Noch im selben Jahr wurde der Verein in RFC Liberta 1914 umbenannt. "Libertas", lateinisch Freiheit, ist in der römischen Mythologie die Personifikation der Freiheit.

Zu dieser Zeit wurde auf einem brachliegenden Gelände an der Berliner Straße ein notdürftiges Spielfeld hergerichtet. 1923 kaufte der Club dem Sportclub Wedding dessen Sportplatz an der Ecke General-Barby-Straße/Scharnweberstraße ab. Doch als dort 1927 Wohnungen gebaut werden sollten, ging es zunächst zur Berliner Straße zurück, bevor 1930 auch dieser Platz geräumt werden musste und der RFC auf den städtischen Sportplätzen an der Scharnweberstraße 81 sein neues zu Hause fand. Zwar bedeutete der 2. Weltkrieg noch einmal eine Zäsur. Doch mit dem Klub ging es danach stetig bergauf: hatte er 1950 noch 134 Mitglieder, so sind es heute rund 930.

"Wir sind stolz darüber, einem Fußballklub anzugehören, den es nun schon so lange gibt", sagt der Vorsitzende Reiner Rehmann. Vor allem, weil es in Berlin mit seinen unendlich vielen Sportvereinen und in Reinickendorf, wo der Fußball eine so tragende Rolle spiele, äußerst schwierig sei, sich zu etablieren. "Unser Geheimnis liegt vermutlich darin, dass wir nicht aussieben", vermutet Rehmann, der 1975 als kleiner Steppke mit dem Fußballspielen beim RFC begann und seitdem mit dem Verein verbunden ist. "Bei uns kann jeder mitmachen. Wir schicken niemanden nach Hause."

Entsprechend gut ist der Klub in dieser Saison im Jugendbereich, speziell in den unteren Altersklassen aufgestellt: 14 Juniorenteams nehmen am Spielbetrieb teil. "Zurzeit rennen uns die Kinder förmlich die Bude ein", berichtet Rehmann und freut sich. "Wir haben hier ein tolles Miteinander." Und so dreht sich nicht alles um den Sport. Seit vergangenem Jahr bietet der Verein für seine Nachwuchskicker auch Förderunterricht an, den alle Mitglieder nutzen können, wenn die Schulnoten besser werden müssen. Da die Nachwuchsarbeit im Fokus steht, wird es anlässlich des runden Geburtstages ein großes Jubiläumsturnier im Nachwuchsbereich an Pfingsten geben: Vom 7. bis 9. Juni werden rund 100 Teams auf dem Sportplatz an der Scharnweberstraße auf Torjagd gehen.

Nachwuchssorgen im Spielerbereich gibt es also beim RFC nicht, aber bei den Trainern und Betreuern: "Leider wachsen die heutzutage nicht an den Bäumen. Deshalb würde ich mir wünschen, dass sich vielleicht noch mehr Eltern, die selbst mal Fußball gespielt haben, einbringen würden", so Rehmann. Und dann sind da noch die 1. Herren des Klubs, die "nur" in der Kreisliga B an den Start gehen, dort aber immerhin vorzeitig den Klassenerhalt gesichert haben. "Es wäre schön, wenn wir mit unseren Herren irgendwann auch mal wieder in einer höheren Klasse spielen", sagt der Vorsitzende, der auch Trainer der 1. Herren ist. Entsprechend eingebunden ist er in die Geschicke des Klubs.

Der RFC Liberta 1914 feiert am 1. April seinen 100. Geburtstag. Darum gibt es am 10. April im Fontane-Haus einen Festakt, zu dem Reinickendorfer Prominenz aus Wirtschaft und Politik sowie Verantwortliche anderer Klubs aus dem Norden eingeladen sind.

Weitere Infos zum Klub unter www.rfc-liberta.com.
Michael Nittel / min
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 263× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 91× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.