Spandauerin mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet
Spandau. Mit der Erziehungswissenschaftlerin, Prof. Jutta Schöler, hat Bundespräsident Joachim Gauck am 7. März eine Spandauerin für ihr herausragendes Engagement bei der Integration von Kindern mit Behinderung mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Aufgewachsen in Haselhorst begann die 1940 geborene Jutta Schöler ihre Ausbildung an der Grundschule an der Gartenfelder Straße. Nach dem Besuch der Oberschule Technischen Zweiges an der Kinkelstraße von 1953 bis 1957 wechselte sie nach der 10. Klasse auf die Carl-Friedrich-von-Siemens-Oberschule in Siemensstadt. "Dieser Wechsel von der Realschule auf die Oberstufe eines Gymnasiums war 1957 etwas ganz Besonderes", erinnert sich Schöler. Vielleicht habe ja gerade darin ihr späteres Engagement für die Offenheit des Schulsystems für alle eine Ursache.Auch als Lehrerin blieb Jutta Schöler ihrem Heimatbezirk treu. Nach dem Studium an der Pädagogischen Hochschule Berlin (PH) unterrichtete sie ab 1964 an der Wilhelm-Leuschner-Schule. Bald beteiligte sie sich an der Planung für die ersten Gesamtschulen in Berlin. Nach der Lehrtätigkeit an der Martin-Buber-Gesamtschule von 1968 bis 1970 ging sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an die PH Berlin. 1980 bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2006 richtete Schöler als Professorin für Erziehungswissenschaft an der TU Berlin ihr Hauptaugenmerk auf das Thema "Gemeinsamer Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern".
Die Tatsache, dass sich Jutta Schöler seit mehr 30 Jahren dafür einsetzt, dass behinderte Kinder unabhängig von der Art und dem Schweregrad ihrer Behinderung gemeinsam mit nichtbehinderten Kindern dieselbe Schule besuchen, war nun Anlass für die Auszeichnung. Neben der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema habe sie sich dafür auch auf praktischer Ebene eingesetzt, heißt es in der Laudatio. So habe sie 2008 den Jakob-Muth-Schulpreis initiiert, der unter dem Motto "Gemeinsam lernen - mit und ohne Behinderung" Schulen auszeichne, in denen Kinder mit und ohne Förderbedarf vorbildlich gemeinsam lernen.
Neben der wissenschaftlichen Begleitung von Schulversuchen zur Integration veröffentlichte Schöler zahlreiche, praxisorientierte Hinweise für Schulleiter und Lehrer zur Entwicklung von sogenannten inklusiven Schulen. Neben ihren Publikationen und Fachvorträgen stand sie auch als fachliche Gutachterin zum Thema "Gemeinsamer Unterricht" den Länderparlamenten und dem Bundestag zur Verfügung. Seit mehr als 20 Jahren ist sie Mitglied im Berliner Arbeitskreis für Gemeinsame Erziehung und seit 2011 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats "Inklusive Bildung" beim Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg.
Michael Uhde / Ud
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