„Unnötig drei Punkte verloren“

Einmal Zehlendorfer Torjubel war in Wismar zu wenig... Foto: Kerstin Kellner (Archiv)
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Nur Gayret trifft / Erste Niederlage gegen Anker Wismar

Wahrscheinlich traf Zehlendorfs Torjäger Sebastian Huke nach Spielschluss den Nagel auf den Kopf: „Man muss schon sagen, dass die Mannschaft nach dem Stern-Spiel einen Knacks bekommen hat, zumindest, was die Ergebnisse betrifft.“ Seit dem kuriosen Pokal-Aus (5:6 n. V.) vor zweieinhalb Wochen blieben die Berliner in der NOFV-Oberliga Nord ohne Punktgewinn. Auch am Samstag kehrten sie nach einem 1:2 gegen den FC Anker Wismar ohne Erfolgserlebnis in die Hauptstadt zurück.

Dabei waren die Männer von Trainer Alexander Arsovic frohen Mutes an die Küste gereist, hatten sie doch bisher alle vier Punktspiele gegen die Hansestädter gewonnen. Und auch am Samstag besaßen sie genügend Möglichkeiten, die Partie für sich zu entscheiden. „Wir waren klar die bessere Mannschaft und haben uns selbst durch das 0:1 nicht aus der Ruhe bringen lassen“, analysierte Niclas Warwel treffend. Auf dem schwer zu bespielenden Rasen waren die Gastgeber zwar durch Ottenbreit früh in Führung gegangen (13.), doch ließen sich die Zehlendorfer nicht beirren und drängten sofort auf den Ausgleich. „Wir haben die Köpfe nicht hängen lassen“, bestätigte Mittelfeldspieler Burak Mentes, und so dauerte es auch nicht lange, bis der Gleichstand hergestellt war. Nach drei Gelegenheiten für Marc Zellner hatte sich Warwel gegen Marco Bode durchgesetzt, seine Hereingabe nutzte Timur Gayret unbedrängt zum 1:1 (25.). Zehlendorfs 19-jährhriger Schlussmann Eric Günther (vertrat die angeschlagene Nummer Eins Philip Sprint) musste noch einen Schuss von Henry Haufe entschärfen, dann ging’s in die Pause.

„Wir haben eine sehr ordentliche erste Halbzeit gespielt und uns auch Chancen kreiert“, war Trainer Arsovic mit den ersten 45 Minuten nicht unzufrieden. Nach der Pause besaßen die Berliner in der 60. Minute die größte Möglichkeit: Über Huke und Ryberg gelangte das Leder zu Mentes, der jedoch an Wismars Torsteher Kosiorek scheiterte. „Der Torwart hat sich breit gemacht und sehr gut gehalten“, haderte Mentes später noch ob der Chance zur Führung. Es entwickelte sich eine abwechslungsreiche Partie mit leichten Vorteilen für die Gäste, doch auch Warwel und Ryberg scheiterten. „Wir haben den Torwart von Wismar zum „Weltmeister“ geschossen“, war Warwel später enttäuscht. Kein Wunder, nominierte die Berliner „Fußball-Woche“ den Anker-Schlussmann am Montag sogar in die „Mannschaft des Tages“.

Dann kam es zu jener kniffligen Szenen, in der die Zehlendorfer vom „Schiedsrichter-Glück verlassen waren: Christopher Musick (Friedland) verweigerte den Berliner einen Elfmeter nach einem Foul an Ryberg."Ryberg erhält einen eindeutigen Ellenbogencheck in die Rippen“, sagte Warwel später und auch Huke war sich sicher: „Das war eindeutig ein Elfmeter, doch wir sollten trotzdem nicht die Schuld beim Schiedsrichter suchen. Wir hatten selbst genug Möglichkeiten, die Partie für uns zu entscheiden.“ Ihm selbst bot sich in der 80. Minute die Gelegenheit zum 2:1, nachdem er von Warwel und Mentes freigespielt worden war – doch siehe oben: Kosiorek hielt.

So kam es, wie so häufig und wie Trainer Arsovic es schilderte: „So ist eben der Fußball. Wir haben viele Torchancen, machen sie nicht rein. Der Gegner schießt vier Mal aufs Tor, erzielt aber zwei Tore. Und nur die zählen, alles andere ist unwichtig.“ Wismars Mbengani schlug den Ball diagonal vors Zehlendorfer Gehäuse, Wismars Torjäger Henry Haufe reagierte am schnellsten und jagte die Kugel zum 2:1 ins entfernte Eck (83.). Die letzten Bemühungen der Berliner, noch zum Ausgleich zu gelangen, blieben erfolglos. “Wir hatten in der zweiten Halbzeit nicht mehr die Ruhe und haben zu viel mit langen Bällen gearbeitet, was wir eigentlich nicht wollten“, sagte Arsovic und Mentes fügte hinzu: „Wir haben unnötig drei Punkte verloren.“

„Wir wollen gegen Hertha 06 auf jeden Fall gewinnen, um mit einem guten Gefühl in die Winterpause zu gehen“, gab Huke das Motto für das nächste Wochenende aus. Im Berliner Derby am kommenden Samstag (13:00 Uhr, Ernst-Reuter-Stadion) sind die Zehlendorfer zwar nicht zum Siegen verdammt, doch würde eine weitere Niederlage die bisher gute Bilanz der Hinrunde arg trüben. „Die Pause wird uns guttun, man merkt schon, dass die vielen Spiele kräftezehrend waren“, gibt Huke einen Einblick. Einmal noch 90 Minuten (erfolgreich) alles geben, dann können die Zehlendorfer zwar auf keine überragende, aber dennoch gute erste Halbserie zurückblicken.

Autor:

Oliver Kellner aus Zehlendorf

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