Charlottenburg. Sechs Geschosse und eine 150 Meter lange Schaufensterfront: Am 12. November hat die US-amerikanische Investor Hines Immobilien GmbH die Pläne für den Neubau präsentiert, der an der Ecke Joachimsthaler, Hardenberg- und Kantstraße entstehen wird.
Das jetzige Gebäude, die 70er-Jahre-Passage mit Beate-Uhse-Museum, Sexshops, Spielhalle und Imbissläden ist damit für den Abriss freigegeben, ebenso der Flachbau an der Kantstraße 6, wo "Humana" einen Laden betreibt. Alle Mieter müssen bis Jahresende ausziehen. Im zweiten Quartal 2015 beginne man dann mit "bauvorbereitenden Maßnahmen", teilt der Investor mit. Voraussichtlich Ende 2016 könnten die neuen Nutzer einziehen. Mehr als 9000 Quadratmeter stehen dann in vier Ebenen - inklusive eines Untergeschosses - dem Einzelhandel zur Verfügung; in den drei oberen Stockwerken sind rund 5000 Quadratmeter für Büros reserviert.
Dass die vielgeschmähte Schmuddelecke verschwindet, freut wohl jeden. Doch im Bezirksamt hätte man gerne einer gewagteren, originelleren Architektur den Vorzug gegeben - gerne höher als sechs Geschosse. Bei Überschreitung der Berliner Traufhöhe von 22 Metern wäre allerdings ein Bebauungsplan nötig gewesen. Den wollte der Investor jedoch nicht stellen, das hätte für ihn mindestens zwei Jahre Wartezeit bedeutet. Also einigte sich Hines mit Bezirksamt und Senatsverwaltung auf einen architektonischen Wettbewerb, bei dem sich aber kaum ein Planer an die zulässigen sechs Geschosse hielt. Die beiden besten Entwürfe mussten deshalb noch einmal überarbeitet werden; den Zuschlag bekam schließlich das Büro "Hascher Jehle".
Hines-Geschäftsführer Christoph Reschke zeigt sich zufrieden und lobt die "ausdrucksstarke Architektur mit hohem Wiedererkennungswert". Die Mitglieder des bezirklichen Stadtplanungsauschusses sind weniger begeistert, sie finden den geplanten Bau "eher langweilig". Baustadtrat Marc Schulte (SPD) sieht es ähnlich: "Es ist kein Entwurf, bei dem man jubelnd hochspringt." Gut findet er aber, dass das Gebäude "sich im Bereich des Erdgeschosses zurücknehmen wird" und so genug Platz fürs Flanieren bleibe.
Susanne Schilp / susch
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