Seit 160 Jahren spielen Pferde eine wichtige Rolle in Karlshorst

Der Kaiserpavillon im altnorwegischen Holzbaustil; im Hintergrund eine der alten Tribünen, die im Jahr 1935 abgerissen wurde. | Foto: Archiv Toepfer
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  • Der Kaiserpavillon im altnorwegischen Holzbaustil; im Hintergrund eine der alten Tribünen, die im Jahr 1935 abgerissen wurde.
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Karlshorst. Am 25. Mai feiert Karlshorst seinen 120. Geburtstag. Deshalb will die Berliner Woche einige Kapitel aus der Geschichte des heutigen Berliner Ortsteils erzählen. Dieses Mal geht es um den Pferdesport.

Schon 1854, also gut 40 Jahre, bevor Karlshorst gegründet wurde, gab es hier Pferderennen. Start war in der Birkenheide, Ziel etwa am heutigen Carlsgarten - rund sechseinhalb Kilometer ging es über Stock und Stein. Das Interesse des Publikums war so groß, dass mitunter zwei Sonderzüge aus Berlin kamen.

Zwar existierte noch kein regelrechter Bahnhof, doch die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn hielt am Bahnwärterhaus in der Waldowallee - etwa dort, wo sich heute der Aldi-Markt befindet. Im Juni 1862 fiel dann der Startschuss zum ersten deutschen Jagdrennen des preußischen Heeres , kurz "Armee" genannt.

Die eigentliche Rennbahn, eine 300 Hektar große "Galopprennbahn für Hindernis- oder Jagdrennen" wurde am 9. Mai 1894 eröffnet, nach einer Bauzeit von nur sieben Monaten. Neben prächtigen und trotzdem sehr zweckmäßigen Tribünen - es gab sogar Plätze auf dem Dach -, dem Kaiserpavillon, einem Restaurant und einem Teehaus standen den Besuchern Toiletten, Garderoben, eine Sanitätsstelle sowie eine Post- und Telegrafenstation zur Verfügung.

Am Tag der Eröffnung ging auch der Rennbahnhof in Betrieb, der übrigens entgegen allen Gerüchten niemals den Namen "Kaiserbahnhof" getragen hat. Auch er wurde in der in nur sieben Monaten errichtet.

Einige wissenswerte Zahlen und Fakten:

  • Ein Rekord wurde am 17. April 1922 verbucht - man zählte 50.000 Besucher, die auch die Eisenbahn nutzten.
  • In den 30er-Jahren galt Karlshorst als beste Hindernisrennbahn der Welt, wo auch Pferdepolo gespielt wurde.
  • Im Jahr 1926 übertrug der Rundfunk von hier aus zum ersten Mal in Deutschland direkt eine Rennsportveranstaltung, den Osterpreis.
  • Im Herbst 1932 nahmen zum ersten Mal Damen ("Amazonen") an den Rennen teil.
  • Nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete die weitgehend unbeschädigte Anlage am 1. Juli 1945 wieder - jedoch nicht als Galopp-, sondern als Trabrennbahn und fast doppelt so groß wie zuvor. Hier wurde das erste deutsche Nachkriegspferderennen veranstaltet.
  • Karlshorst blieb die einzige Trabrennbahn in der DDR.
  • Heute betreibt der Verein "Pferdesportpark Berlin-Karlshorst" die Bahn.

(Quelle: Günter Toepfer: "Verliebt in Karlshorst")

Alle Artikel unserer kleinen Serie "120 Jahre Karlshorst" finden Sie hier.

Susanne Schilp / susch
Der Kaiserpavillon im altnorwegischen Holzbaustil; im Hintergrund eine der alten Tribünen, die im Jahr 1935 abgerissen wurde. | Foto: Archiv Toepfer
Eine echte Rarität: Eine Luftaufnahme von der Rennbahn aus dem Jahr 1905. Wahrscheinlich wurde sie von einem Heißluftballon aus gemacht. | Foto: Archiv Toepfer
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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