Deutsch-Russisches Museum zeigt Fotos von Benno Wundshammer

Im Jahr 1955 fotografierte Wundshammer den Bundeskanzler Konrad Adenauer. | Foto: bpk - Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte/ Benno Wundshammer
2Bilder
  • Im Jahr 1955 fotografierte Wundshammer den Bundeskanzler Konrad Adenauer.
  • Foto: bpk - Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte/ Benno Wundshammer
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Karlshorst. In der Nachkriegszeit avancierte Benno Wundshammer zu einem der prägenden Journalisten des Landes. Das Deutsch-Russische Museum zeigt jetzt seine Arbeit im Dienste der Nationalsozialisten.

"Die Propaganda war für die Nationalsozialisten so wichtig, wie der Kampf mit der Waffe", erläutert Kuratorin Margot Blank. Die Propagandakompanien der Wehrmacht bildeten eine eigene Truppengattung. "Die hier tätigen Fotografen, Wortjournalisten und Kameramänner waren Soldaten und Befehlsempfänger."

Unter ihnen war Benno Wundshammer, der zu den bekanntesten Propagandafotografen avancierte. Seine Karriere verfolgte Wundshammer nach dem Zweiten Weltkrieg ohne größere Hürden dann auch in der jungen Bundesrepublik weiter. Er fotografierte Prominente wie Romy Schneider und Politiker wie Konrad Adenauer und Willy Brand.

Wundshammer wurde Chefredakteur der Zeitschrift "Revue", seine Fotos erschienen in der "Quick" und er prägte als Journalist maßgeblich die publizistische Welt der 1950er- und 1960er-Jahre mit. Einen Auszug aus dem fotografischen Werk mit über 100 Bildern von Benno Wundshammer ist aktuell im Deutsch-Russischen Museum zu sehen.

Der Kölner Lokalreporter Wundshammer kam 1937 nach Berlin und wurde seit Beginn des Krieges als Fotograf an der Front eingesetzt. Einen Karrieresprung machte Wundshammer schließlich 1942, als er Fotograf der Propaganda-Auslandsillustrierten "Signal" wurde. "Das Ziel dieses Magazins war es, Deutschland und die Wehrmacht ins positive Licht zu rücken. Tatsächlich fand es reißenden Absatz, hatte bisweilen eine Auflage von 2,5 Millionen Exemplaren", sagt Margot Blank.

Das Magazin erschien in 25 Sprachen, aber nicht in Deutschland selbst. "Es war fürs Ausland bestimmt und in seiner Machart hochmodern", erklärt Blank.

Die Aufmachung kopierten die Nationalsozialisten beim amerikanischen "Time"-Magazin. Aufwendig produzierte acht Farbseiten bildeten die Fotos der Elite der Kriegsberichterstatter ab, an deren Spitze Benno Wundshammer stand. So zeigt die Ausstellung auch die Arbeiten, die Wundshammer für "Signal" schoss, darunter seinen Fronteinsatz in Afrika und Bilder aus dem Norden von Stalingrad. Einige der Bilder fielen damals der Zensur zum Opfer und zeichnen ein weniger kriegsbegeistertes Bild vom Zweiten Weltkrieg.

"Wundshammer war nie ein überzeugter Nationalsozialist, doch hat er seine Propagandaaufträge voll und ganz erfüllt. Er war Karrierist, fasste schließlich zu keiner politischen Gruppierung Vertrauen", sagt Margot Blank. Nach dem Krieg arbeitete der frühere NS-Propaganda-Fotograf ungebrochen weiter an seiner Karriere. Möglich machten das Seilschaften der früheren NS-Publizisten. Mit seiner Arbeit prägte er auch das publizistische Leben in der Bundesrepublik mit.

Die Ausstellung "Propaganda-Fotograf im Zweiten Weltkrieg: Benno Wundshammer" im Deutsch-Russischen Museum Karlshorst in der Zwieseler Straße 4 ist bis zum 15. Februar zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen gibt es im Internet auf www.museum-karlshorst.de.
Karolina Wrobel / KW
Im Jahr 1955 fotografierte Wundshammer den Bundeskanzler Konrad Adenauer. | Foto: bpk - Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte/ Benno Wundshammer
Fotos, die den Krieg verherrlichen. Deutsche Bomber über dem Ärmelkanal 1940. | Foto: bpk - Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte/ Benno Wundshammer
Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 263× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Chronische Bauchschmerzen können das Leben stark beeinträchtigen.

Lösungsansätze
Chronische Bauchschmerzen verstehen

Chronische Bauchschmerzen sind definiert als konstante oder wiederkehrende Schmerzen, die drei Monate oder länger anhalten und das Leben stark beeinträchtigen können. Aber was steckt hinter diesen Schmerzen? Die möglichen Ursachen sind vielfältig und erfordern häufig eine umfangreiche Diagnostik. Rund 30 % der Betroffenen erhalten nach dem Hausarztbesuch keine spezifische Diagnose. Doch warum ist das so? Wir laden Sie ein, mehr über chronische Bauchschmerzen zu erfahren, warum eine Koloskopie...

  • Hermsdorf
  • 10.05.24
  • 90× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.