Ballhaus Naunynstraße stellt Programm der neuen Spielzeit vor

Macht die Schwester bei diesen beiden Herren einen Vorhaut-Check? Die Antwort gibt es ab 7. Oktober im Ballhaus Naunynstraße. | Foto: Lena Obst
  • Macht die Schwester bei diesen beiden Herren einen Vorhaut-Check? Die Antwort gibt es ab 7. Oktober im Ballhaus Naunynstraße.
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Kreuzberg. Zahlreiche Premieren sowie eine mehrwöchige Veranstaltungsreihe wird es in der Spielzeit 2014/15 im Ballhaus Naunynstraße geben. Schon bei der Präsentation erregte aber eine Uraufführung besonderes Interesse.

Ab 7. Oktober will sich das Ballhaus unter dem Titel "Vorhaut" dem Thema Beschneidung von Männern widmen. Und zwar in Form einer Komödie. "Wir haben schnell festgestellt, anders als auf diese Art lässt sich das nicht auf die Bühne bringen", sagt Tuncay Kulaoglu, neben Wagner Carvalho der Leiter des Theaters in der Naunynstraße.

Die Idee dazu entstand nach Beschneidungsverbots-Urteil eines Kölner Gerichts im vergangenen Jahr. "Auch wir haben damals eines Abends spontan darüber diskutiert", erzählt Tuncay Kulaoglu. Angereichert wurde die Debatte durch persönliche Vorhaut-Erfahrungen. Bis zum Plan, daraus ein Stück zu machen, war es dann nur noch ein kleiner Schritt.

Den Text dafür hat Necati Öziri verfasst, Regie führt Miraz Bezar. Allzu viel über ihre Beschneidungs-Inszenierung wollten sie noch nicht verraten. "Aber es werden keine Fragen offen bleiben." Zumindest die Rahmenhandlung ist schon bekannt. Am Silvesterabend muss Familie Bülükoglu den Weg in den Kreissaal antreten. Tochter Ela, verheiratet mit Christian aus der Eifel, steht vor der Niederkunft eines Jungen. Noch bevor es soweit ist, plant ihre Mutter Elif das Beschneidungsfest. Was den Schwiegersohn zu heftigem Widerspruch provoziert. Ausgehend von dieser Szenerie wird der Sinn oder Unsinn der Vorhaut bis ins Groteske durchdekliniert. Einschließlich der Frage nach den Auswirkungen für den Wasserverbrauch oder ob Deutschlands Zukunft von diesem "Fetzen Fleisch" abhängt.

Und bei allem Spaß - das Thema passt sehr gut zum Markenzeichen des Ballhaus als postmigrantisches Theater. Denn selbst die vermehrte Beschäftigung mit ritualisierten Veränderungen im Lendenbereich ist letzten Endes nur ein weiterer Beleg für die inzwischen multiehtnische Gesellschaft.

Direkter widmen sich andere Neuinszenierungen dem postmigrantischen Anspruch. Etwa "On my way home", mit dem die Spielzeit am 2. September eröffnet wird. Ein Stück über die sogenannten "Kofferkinder" der ersten Generation von Arbeitsmigranten. Hin- und hergerissen zwischen ihrem Herkunftsland und der neuen, zunächst nur als befristet angesehenen Heimat tun sich viele aus dieser Generation bis heute schwer, irgendwo Wurzeln zu schlagen. In "w, Mitte 20, Single, Berlinerin sucht: Schwarzen Humor" setzen sich Amina Elsner und Thandi Sebe mit Stereotypen und Alltagsrassismus auseinander, dem Afrikanerinnen oder afrodeutsche Frauen ausgesetzt sind.

Startschuss für die umfassende Kolonisierung Afrikas war die Berliner Konferenz, bei der von November 1884 bis Februar 1885 Vertreter der europäischen Mächte ihre Einflusssphären auf dem Kontinent absteckten. Daran erinnert das Ballhaus im gleichen Zeitraum 130 Jahre später mit zahlreichen Veranstaltungen.

Neben Theater, Performance, Musik oder Film gehören dazu auch ein interaktiver Stadtplan oder Touren an Orte in Berlin, die an die koloniale Vergangenheit erinnern.

Weitere Informationen zum neuen Spielplan und zum Ballhaus gibt e unter www.ballhausnaunynstrasse.de.
Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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