Mariendorf. Der Bezirk ist um zwei Straßen reicher und der Berliner Stadtplan muss um zwei Einträge erweitert werden. Eine namenlose Brücke für Fußgänger und Radfahrer über den Teltowkanal heißt jetzt Mariendorfer-Hafen-Steg der dort hinführende Weg Mariendorfer-Hafen-Weg.
Baustadtrat Daniel Krüger (CDU) hat kürzlich offiziell die neuen Straßenschilder des öffentlichen, etwa eineinhalb Kilometer langen, durch eine Grünanlage führenden Weges zwischen der Attilastraße im Norden und der Lankwitzer Straße im Süden (parallel zur S-Bahn und über den Teltowkanal) enthüllt. Damit ist der im März von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gefasste Beschluss zwecks Benennung der Wegeverbindung umgesetzt. „Die Namen nehmen Bezug auf die örtlichen Gegebenheiten“, so der Stadtrat.
Zuvor (die Berliner Woche berichtete mehrfach) hatten das Bezirksamt, der Senat, die Gasag und das Wasser- und Schifffahrtsamt rund eineinhalb Jahre lang um die Nichtzuständigkeit für die jetzt Hafen-Steg genannte Brücke gestritten. Als Brücke gilt in Berlin ein Bau nur, wenn auch Autos zugelassen sind. Alle anderen Übergänge werden Steg genannt.
In dieser Zeit war der Steg jedenfalls gesperrt. Keiner wollte das über 100 Jahre alte und reparaturbedürftige Bauwerk in der Nähe des stillgelegten Gaswerks haben, das bereits seit über 100 Jahren die Ortsteile Tempelhof und Mariendorf über den Teltowkanal hinweg verbindet. Die Stahlkonstruktion wurde jahrzehntelang sowohl von der Gasag als auch von den Wasserbetrieben als Rohrträger für Gasleitungen und Wasserrohre genutzt.
Nach den nötigen Instandsetzungsarbeiten wurde im März die 1905/06 von Christian Havestadt und Max Contag als Fußwegverbindung zwischen dem nördlichen Teil Mariendorfs, dem Gaswerk Mariendorf, sowie dem benachbarten Ortsteil Lankwitz errichtete und 1995 offiziell zum Baudenkmal erklärte Brückenkonstruktion wieder freigegeben. Allerdings wurde geheim gehalten, wer die Instandsetzungsarbeiten bezahlt hat. "Daraus könnte quasi eine Verantwortung für die formal immer noch herrenlose Brücke abgeleitet werden“, so Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) seinerzeit zur Berliner Woche. HDK
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