Elternvertreter verlangen vom Senat mehr Lehrer

Sobald Lehrer krank werden, verlieren Stundenpläne auch an den Schulen des Bezirks ihren Sinn. | Foto: hari
  • Sobald Lehrer krank werden, verlieren Stundenpläne auch an den Schulen des Bezirks ihren Sinn.
  • Foto: hari
  • hochgeladen von Harald Ritter

Marzahn-Hellersdorf. Vom Unterrichtsausfall in Berlin sind auch die Schulen im Bezirk stark betroffen. Eine Lösung gibt es aus der Sicht von Vertretern der Politik und Eltern nur auf der Ebene des Senats.

Der östliche Berliner Randbezirk hat eine der höchsten Ausfallraten von Lehrern in der Hauptstadt. Im zurückliegenden Schuljahr betrug die Fehlquote zwölf Prozent der Unterrichtszeit. Mehr als jede zehnte Unterrichtsstunde wäre ausgefallen, wenn nicht die Schulen Lösungen gefunden hätten. Der gemeldete Unterrichtsausfall konnte auf zwei Prozent gedrückt werden, ein mittlerer Wert in Berlin.

Es lässt sich aber nicht sagen, wie viel von dem Lehrerausfall durch einen Notunterricht in Gestalt von schlichter Vergabe von Ausgaben an die Schüler kompensiert wird. Das gibt die Statistik nicht her. Fest steht, das Lehrpersonal an den Schulen ist überaltert und durch zahlreiche administrative Aufgaben überlastet. Entsprechend hoch ist permanent der Krankenstand. Wenn dann noch Situationen wie eine Grippewelle hinzukommen, fehlen Lehrer an allen Ecken und Enden.

Die Eltern scheinen den Unterrichtsfall kaum noch zu bemerken oder haben letztlich resigniert. "Uns erreichen nur noch sehr selten Klagen von Eltern wie jüngst aus der Grundschule an der Geißenweide. Dort wurden Klassen zusammengelegt, weil ein Lehrer in Pension ging", sagt Dagmar Stoye, Vorsitzende des Bezirkselternausschusses.

"Der Unterrichtsausfall ist vorprogrammiert, weil der Senat keine Personalreserve für den Krankheitsfall vorsieht oder diese zu gering angesetzt ist", erläutert Stoye. Aber selbst, wo Stellen frei sind, könnten diese aber nicht besetzt werden. Junge Lehrer zögerten nach wie vor, in den Bezirk zu kommen.

Laut Sarah Fingarow, bildungspolitische Sprecherin der Linken in der Bezirksverordnetenversammlung, benötigt Marzahn-Hellersdorf zehn Prozent mehr Lehrer an den Schulen. "Nur hierdurch ließe sich Unterrichtsausfall vermeiden", sagt sie. Das sei jedoch keine Entscheidung des Bezirks, sondern des Berliner Senats.

Der Senat plant inzwischen, die über 2000 fehlenden Lehrer auch aus Quereinsteigern zu rekrutieren. "Da geht die Qualität verloren, wenn man nicht aufpasst", befürchtet BVV-Vorsteherin Kathrin Bernikas, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion. Der Einstieg in den Schuldienst müsse attraktiver gemacht werden.

Harald Ritter / hari
Autor:

Harald Ritter aus Marzahn

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 110× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.