Ein Streifzug durch das Weltkulturerbe Alexandrowka

Wie aus dem Märchenbuch wirken die Häuser Alexandrowkas. Als Vorbild diente einst das Parkdorf Glasovo bei St. Petersburg. | Foto: Michael Vogt
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Wer etwas abseits des berühmten Parks Sanssouci durch Potsdam streift, auf den warten viele überraschende Entdeckungen. Zum Beispiel die Kolonie Alexandrowka, ein Stück Russland mitten in der brandenburgischen Hauptstadt und heute UNESCO-Weltkulturerbe.

Die faszinierende Geschichte des Ortes, der wie die Kulisse aus einem russischen Märchenfilm anmutet, begann im Oktober des Jahres 1812. Preußische Truppen, nach der verheerenden Niederlage gegen Napoleon bei Jena und Auerstedt nun zwangsweise mit Frankreich verbündet, nahmen damals während des Feldzuges gegen Russland rund 1000 russische Soldaten gefangen. Doch bald wechselte Preußen wieder die Seiten, und aus Feinden wurden Freunde. Auf Wunsch des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III. bildeten 62 ehemalige Gefangene einen Sängerchor im 1. Preußischen Garderegiment. Nach dem Tod des befreundeten Zaren Alexander I. beauftragte der Monarch Peter Joseph Lenné, den verbliebenen zwölf Sängern eine Kolonie nach dem Vorbild russischer Soldatendörfer zu errichten. 1826 waren die Wohnhäuser, drei Jahre später auf dem nahen Kapellenberg von Karl Friedrich Schinkel die Alexander-Newski-Gedächtniskirche fertiggestellt. Die Häuser wurden vollkommen möbliert, jeweils mit großem Garten und einer Kuh den Kolonisten übergeben, jedoch unter Auflagen: Die neuen Bewohner mussten verheiratet sein, die Grundstücke durften weder verkauft noch verpachtet oder verpfändet und nur an männliche Nachkommen vererbt werden. Noch heute werden fast alle Häuser privat genutzt, teils sogar von Nachfahren der russischen Sängerfamilien. Haus 2 beherbergt ein kleines Museum, im Haus 1 befindet sich eine gemütliche russische Teestube mit Restaurant. Nach einem ausgiebigen Winterspaziergang durch das weitläufige Areal, dessen Grundriss als Hippodrom mit eingefasstem Andreaskreuz angelegt wurde, lässt sich hier der russischen Geschichte Potsdams kulinarisch herrlich nachspüren - bei Borschtsch, Kosakentopf oder sibirischen Pelmeni.

Für Berliner bietet sich die Anfahrt mit der S-Bahn 7 über Wannsee bis Potsdam Hauptbahnhof an. Von dort geht es mit den Tramlinien 92 oder 96 bis zur Haltestelle "Am Schragen". Bei Anfahrten mit dem Auto zum Beispiel über die B1 und die Glienicker Brücke ab Potsdam Zentrum einfach den Ausschilderungen zur Kolonie Alexandrowka folgen.

Informationen: Museum Alexandrowka und Teestube, Russische Kolonie Haus 1 und 2, 14469 Potsdam, im Internet unter www.alexandrowka.de, 0331 817 02 03.
Michael Vogt / mv
Autor:

Michael Vogt aus Prenzlauer Berg

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