Hermann-Villa in der Ahrenshooper Zeile 59 ist Denkmal des Monats

Die „Hermannn“-Villa in der Ahrenshooper Zeile 59 ist typisch für die Bauten in der Kolonie Schlachtensee-Ost. | Foto: Denkmalschutzbehörde
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  • Die „Hermannn“-Villa in der Ahrenshooper Zeile 59 ist typisch für die Bauten in der Kolonie Schlachtensee-Ost.
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Zehlendorf. Die Nachbarschaft zum Grunewald und die Nähe zur S-Bahn zeichnet die seit 1894 errichtete Kolonie Schlachtensee-Ost aus. Ein typisches Gebäude dieser Zeit ist die so genannte Hermann-Villa in der Ahrenshooper Zeile 59. Das Bezirksamt wählte sie zum Denkmal des Monats Juni.

Der Lichterfelder Maurer- und Zimmermeister Hermann Dorn errichtete das Gebäude 1901-1902 für den Rentier Hermann Tausch. Fast gleichzeitig baute Dorn für den Geheimen Kanzleirat Oswald Mettke eine Villa in der Ahrenshooper Zeile 57.

Die beiden Häuser sind beispielhaft für die damaligen Vorortkolonien. Der Landhausstil begann sich zu entwickeln, Dorns Entwürfe hielten aber noch am Historismus fest. In Details wie Giebelbekrönungen, Turmaufsätzen und Austrittsgittern zeigte sich die Neorenaissance.

Die beiden Villen sind sich sehr ähnlich. In der Ahrenshooper Zeile 57 verwendete Dorn schon Jugendstilelemente, zu sehen in spitzbögigen Brüstungsgittern und einem mit Rankendekor geputzten Giebel.

In der Ahrenshooper Zeile 59 sind mehrere Zeitschichten ablesbar. Bereits zwanzig Jahre nach seiner Entstehung wurde das Haus von seinem neuen Eigentümer erweitert und erhielt von dem Zehlendorfer Baumeister Theodor Bastian einen Anbau. Mitte der 1920er-Jahre entstand unter der Regie des Zehlendorfer Maurermeisters August Jänicke ein weiterer Anbau. 1930 wurde im Keller die Garage für ein Auto errichtet. Aus heutiger Sicht des Denkmalschutzes sind diese Änderungen nicht zu kritisieren, denn sie orientierten sich an der Architektursprache des Hauses.

Hingegen wirken die 1976 vorgenommenen Änderungen verunstaltend. Der seitliche Anbau wurde um ein Vielfaches verlängert, erweitert und unproportioniert aufgestockt. Die Gestaltung ignoriert die Bauzeit, stellt keinen Bezug her.

2011 gab es einen erneuten Eigentümerwechsel, die Planung für eine umfassende Sanierung begann. Der Anbau aus den 1970er-Jahren wurde dabei gestalterisch integriert.

Zahlreiche bauzeitliche Details blieben erhalten oder wurden neu zur Geltung gebracht, unter anderem die Stuckornamente der Fassade, die durch eine farbliche Absetzung akzentuiert wurden. Im Originalzustand sind die türkisgrüne Eingangstür mit dezentem Schnitzwerk sowie die Fenster einschließlich der historischen Beschläge im Anbau von Bastian.

Nach Auffassung von Denkmalschützern bleibt jetzt nur noch die Rekon-struktion der Dachbekrönung zu wünschen. Ursprünglich gab es einen umlaufenden Fries aus Metall, der das Flachdach und die Turmspitze verzierte. uma/Denkmalschutzbehörde

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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