Prenzlauer Berg. An die Geschichte der jüdischen Baruch-Auerbachschen Waisen-Erziehungsanstalt wird bald ein Kunstwerk erinnern. Einen entsprechenden künstlerischen Wettbewerb hatte der Senat ausgelobt.
Dessen Ziel war es, einen Entwurf für einen Erinnerungsort im Hof der Schönhauser Allee 162 zu finden, der demnächst umgesetzt werden soll. 60 000 Euro stehen dafür zur Verfügung. Das Preisgericht unter Vorsitz der Künstlerin Dr. Karla Sachse und mit Beteiligung des letzten noch lebenden Zöglings aus dem einstigen Waisenhaus, Walter Frankenstein, fällte vor wenigen Tagen seine Entscheidung. Gestaltet wird der Erinnerungsort nach einem Entwurf der Berliner Künstlerin Susanne Ahner.
Ahner schlägt vor, die Namen von ermordeten Kindern und Jugendlichen aus dem Waisenhaus in noch vorhandenes historisches Mauerwerk zu schreiben. Vor dem Mauerrelikt soll außerdem eine Informationstafel aufgestellt werden. Ein dort stehender Baum wird von einer Bank eingefasst, sodass ein Ort der Ruhe und Besinnung entsteht.
Das jüdische Waisenhaus an der Schönhauser Allee 162 bestand seit 1897. Seine Geschichte endete 1942. 137 Kinder und Jugendliche sowie zehn Betreuer wurden nach Auschwitz deportiert und ermordet oder in der Nähe von Riga erschossen. 1943 ist das Waisenhaus nach einem Bombenangriff stark zerstört worden. Nach dem Krieg wurde es, bis auf einen Mauerrest, abgerissen.
Am künstlerischen Wettbewerb des Senats nahmen zwölf Künstler teil. Deren Entwürfe sind bis zum 14. Februar im Lapidarium des Jüdischen Friedhofs in der Schönhauser Allee 23-25 zu besichtigen. Öffnungszeiten sind montags bis donnerstags von 8 bis 14 Uhr sowie freitags von 8 bis 13 Uhr.
Bernd Wähner / BW
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