An Wilhelm Blank wird jetzt auch in Wort und Bild erinnert

Kulturstadtrat Dr. Torsten Kühne enthüllte mit Hans Blank den Schaukasten mit den Informationen zu Wilhelm Blank. | Foto: BW
  • Kulturstadtrat Dr. Torsten Kühne enthüllte mit Hans Blank den Schaukasten mit den Informationen zu Wilhelm Blank.
  • Foto: BW
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Prenzlauer Berg. Eine Kommentartafel zum Leben und Wirken von Wilhelm Blank (1899-1945) weihten kürzlich Kulturstadtrat Dr. Torsten Kühne (CDU) und der Sohn Hans Blank ein.

Diese Tafel befindet sich in einem Schaukasten an der kleinen Grünfläche in der Storkower Straße 53-55. An diesem Ort erinnert bereits eine Gedenkplatte an Wilhelm Blank. In den vergangenen Jahren war die Gedenkplatte immer wieder beschädigt und beschmiert worden. Das Bezirksamt ließ die Platte deshalb reparieren und säubern. Wilhelm Blanks Sohn Hans, inzwischen 91 Jahre alt, regte an, eine Hinweistafel in der Nähe der Gedenkplatte aufzustellen. Die Menschen sollten wissen, an wen hier erinnert wird. "Im Zusammenhang mit der Sanierung der Gedenkplatte überlegten wir, wie wir diesen Vorschlag umsetzen könnten", so Stadtrat Torsten Kühne. Da kam ein Zufall zur Hilfe. Die Volkssolidarität, die im Wohngebiet an der Storkower Straße sehr aktiv ist, hatte bereits an der Grünanlage einen Informationskasten aufgebaut. Das Bezirksamt kam mit der Wohlfahrtorganisation überein, dass der alte Schaukasten abgebaut und durch einen neuen, zweiteiligen ersetzt wird. In einem Teil wird nun ausführlich über das Leben von Wilhelm Blank informiert. Mit dieser Form der Erinnerung an seinen Vater ist Hans Blank sehr zufrieden. "Endlich wird das, was er getan und wofür er gelebt hat, auch in Wort und Bild gewürdigt", sagt er.

Wilhelm Blank war Fabrikarbeiter. Anfang der 20er-Jahre arbeitete er im Bergbau in Bottrop. Dort lernte er seine spätere Frau Emmi kennen. Als Sohn Hans 1922 unterwegs war, zog das Paar nach Prenzlauer Berg. Sie bezogen eine Portierswohnung in der Braunsberger Straße 52 (heute Hans-Otto-Straße).

Emma arbeitete als Portiersfrau, Wilhelm Blank zunächst als Kellermeister in der Firma Fugger. 1926 trat der Arbeiter in den Spielmannszug des Roten Frontkämpferbundes als Trommler ein. Außerdem betätigte er sich als Saalschutz bei Veranstaltungen der KPD. Er machte aus seiner Abneigung gegen Nazis nie einen Hehl.

Als 1933 neue Lauben in der Kleingartenkolonie "Friedenstal" errichtet wurden, bezogen die Blanks dort ein Häuschen. Diese Laube wurde schon wenig später zu einem Versteck. Wilhelm Blank brachte Mitglieder der KPD, die untertauchen mussten, unter. Die Kleingärten befanden sich dort, wo in den 70er-Jahren der Mühlenkiez gebaut wurde. 1935 wurde Wilhelm Blank wegen illegalen Verteilens der kommunistischen Zeitschrift "Solidarität" zu 18 Monaten Haft verurteilt. Danach stand er drei weitere Jahre unter Polizeischutz. Zum Verhängnis wurde ihm aber ein Verrat. Die Nazis erfuhren, dass Blank flüchtige KPD-Mitglieder unterstützt hatte.

Wilhelm Blank wurde Anfang Mai 1943 inhaftiert und am 19. April 1944 zu einer Haftstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt. Die Gestapo nahm ihn in Schutzhaft. Er kam ins Konzentrationslager Sachsenhausen. Von dort wurde er ins KZ Mauthausen überstellt. Am 9. April starb er in dessen Außenlager Gusen an den Folgen der Zwangsarbeit.

Bereits kurz nach Kriegsende war von Kleingärtnern der damaligen Anlage "Friedenstal" an ihrem Eingang ein Gedenkstein in Erinnerung an Wilhelm Blank aufgebaut worden. Nach Auflösung der Kleingartenkolonie wurde in den 70er-Jahren an der Storkower Straße die heutige Gedenkplatte aufgebaut.

Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

83 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" in der Zossener Straße ist imer einen Besuch wert.
6 Bilder

Yummy Kitchen
Köstlichkeiten aus der südindischen und sri-lankischen Küche

Seit 2021 existiert das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" im angesagten Kreuzberger Kiez und lädt Liebhaber der südindischen und sri-lankischen Küche zum ausgiebigen Schlemmen und Genießen ein. So wundert es nicht, dass sich die Location, die über Innenplätze auf zwei Ebenen sowie einen gemütlichen Außenbereich verfügt, zu einem geschätzten Treffpunkt gemausert hat, der zahlreiche Berliner Stammgäste, aber auch Touristen aus dem In- und Ausland regelmäßig begrüßt. Verkehrsgünstig und...

  • Kreuzberg
  • 26.04.24
  • 51× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 202× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 182× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! | Foto: milangucic@gmail.com

Schonende OP-Methode
Patienteninfo: Wenn die Hüfte schmerzt

Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! Entdecken Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen auf unserem Infoabend. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, führt Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen. Erfahren Sie, wie die schonende AMIS-Methode eine minimalinvasive Implantation von Hüftprothesen ermöglicht und die Fast-Track-Behandlung eine rasche...

  • Hermsdorf
  • 26.04.24
  • 40× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 245× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 612× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.