Auf eine Runde Qwirkle: Bayer-Stiftung fördert Spiele- und Vorleseprojekt

Fritz und Braxon Wehrle (hinten) sind ehrenamtliche Spielleiter, Anja Ostendorf und Collin Lawrence spielen sie fast jeden Freitagnachmittag in der Bibliothek am Schäfersee – besonders gern Qwirkle. | Foto: Berit Müller
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  • Fritz und Braxon Wehrle (hinten) sind ehrenamtliche Spielleiter, Anja Ostendorf und Collin Lawrence spielen sie fast jeden Freitagnachmittag in der Bibliothek am Schäfersee – besonders gern Qwirkle.
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Reinickendorf. Die Bayer-Stiftungen unterstützen soziales Engagement weltweit. Auch Reinickendorfer Projekte profitierten schon: Für den offenen Spiel- und Vorlesekreis in der Bibliothek am Schäfersee gab’s 2650 Euro.

Ein wenig zu ungeduldig schüttet Anja den Inhalt der Schachtel aus. Schwarz-bunte Würfel purzeln aus der Box – und über die Tischkante hinweg auf den Fußboden. Ohne Murren sammeln Collin, Fritz und Braxon die Spielsteine auf. Sie wissen ja, dass das Mädchen leidenschaftlich gern Qwirkle spielt und sich bestimmt schon die ganze Woche drauf gefreut hat. Also setzen die älteren Jungs die eingefangenen Würfel ordentlich in die Startposition, dann kann’s auch schon losgehen. „Und es wird nicht geschummelt“, mahnt Fritz.

Seit gut einem Jahr verbringen die Vier fast jeden Freitagnachmittag gemeinsam in der Stadtteilbibliothek am Schäfersee. Nicht bloß beim Qwirklen; auch Monopoly, Kniffel, Labyrinth, Risiko, Mau-Mau sowie dutzende weitere Gesellschafts- und Kartenspiele stehen ihnen zur Auswahl. Unter sich bleiben sie dabei selten – meistens gesellen sich rasch neue Mitspieler zum Quartett. Manchmal würfelt selbst Ann Katrin Ostendorf eine Runde mit. Die Reinickendorferin hat den offenen Spiel- und Vorlesekreis als Freizeitangebot für Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus dem Kiez ins Leben gerufen.

Seit 2013 leitet sie ehrenamtlich die Nähwerkstatt für Frauen am Schäfersee. Die Idee für den Spielnachmittag ergab sich beim Schneidern. „Unsere Frauen brachten ja ihre Kinder mit“, sagt Ostendorf, die mit ihrer Familie um die Ecke wohnt. „Und die mussten wir nun irgendwie beschäftigen.“ Einen extra Raum gab’s sogar, was fehlte, waren die Spiele. Und jemand, der Regeln kennt und erklärt, auf kleinere Kinder aufpasst, Streit zwischen Hitzköpfen schlichtet – kurz: den Spielleiter gibt. Ann Katrin Ostendorf hatte das Glück der Tüchtigen. Eine Mutter aus dem Nähkreis bot an, ihre Söhne zu fragen. Die Teenager-Brüder Braxon und Fritz waren gleich Feuer und Flamme. „Wir sind ja mit Gesellschaftsspielen aufgewachsen“, erzählt Braxon und Fritz ergänzt: „Mein Vater hat mir die Siedler von Catan beigebracht, als ich grade mal sechs war. Mir macht das eben Spaß“. Blieb also nur der Spiele-Bedarf. Schon für ihren Nähkreis hatte Ann Katrin Ostendorf Geld von der Bayer-Stiftung für soziale Projekte bekommen. Nun füllte sie das zweiseitige Antragsformular auf Fördermittel erneut aus. „Mit einer guten Idee und wenn man weiß, was man will, ist das gar nicht so schwierig.“ 2650 Euro bewilligte die Stiftung – damit ließ sich ein schöner Vorrat anschaffen: Neben Monopoly, Memory und Co. hat die Bibliothek jetzt ein Kamishibai – japanisches Pendant zum Kasperletheater – sowie jede Menge Bastelkram, Buntstifte plus Bauklötze für die Krabbelkinder.

So gemütlich und liebevoll das Spielzimmer eingerichtet ist – Fritz, Braxon, Collin und Anja freuen sich schon auf den Frühling, dann geht’s samt Qwirkle ab auf die Wiese vorm Haus. Dort darf der Jubel über eine gewonnene Partie nämlich auch mal ein bisschen lauter ausfallen als in der Bibliothek.

Gespielt wird jeden Freitag von 15 Uhr bis circa 19 Uhr in der Stadtteilbibliothek am Schäfersee, Stargartstraße 11-13. Jung und Alt sind willkommen.

Die Bayer-Stiftungen haben seit 2007 rund 1,9 Millionen Euro für soziale und Bildungs-Projekte weltweit ausgegeben, auch in diesem Jahr können sich Ehrenamtliche um Fördermittel bewerben. Die Frist endet am 30. September, Infos und Anträge gibt es unterwww.bayer-stiftungen.de, Kontakt unter  0214/304 22 24. bm

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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