Im Flüsterbus durch Schöneberg

Bitte einsteigen! Interessierte Schöneberger konnten sich auf dem Euref-Gelände einen der vier neuen Elektrobusse ansehen.  Foto: KEN
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Schöneberg. Fahrgäste der Buslinie 204 werden ab September ein ganz neues Fahrgefühl erleben. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) erproben für ein Jahr eine neue Technologie: den vollelektrischen Betrieb.

Vier neue Busse vom Typ Solaris Urbino 12 electric des polnischen Familienunternehmens Solaris Bus & Coach S.A. in Posen werden im 20-Minuten-Takt die 18 Haltestellen auf der 6,1 Kilometer langen Strecke zwischen Bahnhof Zoo und Bahnhof Südkreuz bedienen. Angetrieben werden die Busse von einem asynchronen, 160 Kilowatt starken Zentralmotor der Düsseldorfer Firma Vossloh Kiepe, der im vorderen Bereich des Busdaches untergebracht ist. Das Batteriesystem mit einer Kapazität von 90 Kilowattstunden befindet sich ebenfalls im Busdach.

Rund 80 Interessierte konnten sich am 9. Juli auf einem Bürgerforum im Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ) auf dem Euref-Campus einen ersten Eindruck vom neuen Bustyp und der neuen Technik machen. Der Solaris Urbino 12 electric ist zwölf Meter lang, 2,55 Meter breit und hat Platz für 70 Fahrgäste. Er ist bis zu 65 Stundenkilometer schnell. Die Ladetechnik wurde von der Transportsparte des Unternehmens Bombardier entwickelt.
Wie Dana Hahn vom Projektteam des Unternehmens erläuterte, werden die Batterien an der jeweiligen Endhaltestelle kabellos und automatisch per Induktion innerhalb von vier bis sieben Minuten auf einer unsichtbaren, witterungsunabhängigen und für Menschen völlig ungefährlichen, elektromagnetischen Ladeplatte aufgeladen. Es funktioniere ähnlich wie bei einer elektrischen Zahnbürste.

Das sei in einer Hauptstadt bisher weltweit einmalig, versicherte Martin Koller. Der BVG-Buschef konnte noch weitere Superlativen nennen. Die neuen Busse fahren mit „grünem“ Strom vollkommen abgasfrei. Eingespart werden jedes Jahr rund 260 Tonnen Kohlendioxid. Die vier neuen Gelben sind so leise wie ein durchschnittliches Auto und sehr vibrationsarm.

Bisher ist ein solcher E-Bus noch zwei bis drei Mal so teuer wie ein herkömmlicher Zwölf-Meter-Bus. „Er kommt direkt aus dem Labor auf die Straße“, so der Buschef. Koller schätzt, dass ein Elektrobus bis 2025 wirtschaftlich fahren wird. „Dann können wir locker 30 bis 40 Elektrobusse auf die Straße schicken.“ Entscheidend sei die Batterietechnik. „Je leichter sie wird, desto schneller geschieht der Ausbau des Fuhrparks mit E-Bussen.“

Gefördert hat das 4,1 Millionen Euro teure Pilotprojekt das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Dietmar Göhlich, Professor an der Technischen Universität Berlin, begleitet das Projekt wissenschaftlich. Infos unter: www.bvg.de. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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