Gedenktafel für jüdische Spandauer enthüllt

Der Historiker und Rabbiner Dr. Andreas Nachama. | Foto: Schindler
  • Der Historiker und Rabbiner Dr. Andreas Nachama.
  • Foto: Schindler
  • hochgeladen von Christian Schindler

Spandau. Mit einer Feier haben das Bezirksamt und die Jugendgeschichtswerkstatt am 18. Mai die Gedenktafel am Haus Breite Straße 33 enthüllt. In diesem wohnten zeitweise 18 von den Nationalsozialisten verfolgten Juden.

Zum Schluss sprach der Historiker und Rabbiner Dr. Andreas Nachama das Kaddisch, eines der wichtigsten Gebete des Judentums. Es ist eine Lobpreisung Gottes, wird von den Gläubigen aber auch mit Trauer und Tod assoziiert. Neun Menschen, die bis 1945 in dem Haus Breite Straße 33 wohnten, überlebten die nationalsozialistische Diktatur nicht.

Das Haus, das Louis Salomon um 1930 erbauen ließ, wurde zeitweise zur Heimstätte verfolgter Menschen. Der Kaufmann Salomon nahm Familienangehörige auf, die aus ihren Wohnungen vertrieben worden waren, aber auch andere Verfolgte wie den Arzt Dr. Rudolf Mansbacher, der dann in Auschwitz ermordet wurde. Auch der Spandauer Rabbiner Dr. Arthur Löwenstamm, dem später die Flucht nach England gelang, fand hier Schutz. "Die Menschen lebten hier beengt, aber nicht so eng wie in den sogenannten Judenhäusern", berichtet Uwe Hofschläger von der Jugendgeschichtswerkstatt. Schließlich kannten sich die meisten Bewohner des Hauses schon lange.

Die Gedenktafel, begrüßt von der Gewobag als Hauseigentümer und ermöglicht vom Förderverein der Jugendgeschichtswerkstatt, gehört für Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD) zur Spandauer Erinnerungskultur. Er setzte sich dafür ein, dass der Uferweg an der Havel zwischen Juliusturmbrücke und Dischingerbrücke nach der Aufhübschung des Lindenufers zur Sternbergpromenade wird - Erinnerung an die Spandauer Kaufhaus-Dynastie, die wiederum zu den Förderern von Spandau als Stadt und Bezirk gehörte.

Christian Schindler / CS
Autor:

Christian Schindler aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 96× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.