Sonderausstellung im ehemaligen Folterkeller der SA
Tempelhof. Am 5. März um 19 Uhr wird im Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße eine mehrmonatige Sonderausstellung mit dem Titel "Spuren der Gewalt - Hafterfahrungen und ihr Einfluss auf sechs Familiengeschichten" eröffnet.
Die berüchtigten Keller im einstigen kaiserlichen Kasernengebäude am Werner-Voß-Damm 54a wurden von der SA im März 1933 zu einem der ersten provisorischen Konzentrationslager umfunktioniert. Heute gehören die Tempelhofer Folterkeller zu den wenigen erhaltenen historischen Zeugnissen des frühen NS-Terrors in Berlin. Viele der insgesamt rund 500 Gefangenen wurden misshandelt und etwa 30 ermordet.
Nach langen Jahren der Vergessenheit wurden die ehemaligen Haftkeller Mitte der 1990er-Jahre wiederentdeckt. Auf Anregung und mit Unterstützung des Fördervereins "Gedenkstätte Papestraße" hat der Bezirk Tempelhof-Schöneberg dann vor einigen Jahren den vom Stiftungsrat der Deutschen Klassenlotterie Berlin geförderten Lern- und Gedenkort Papestraße eingerichtet.
Aktuell sind FU-Studenten des Masterstudiengangs Public History den Fragen nachgegangen, wie es den Personen Jahrzehnte nach ihrer Haft im SA-Gefängnis ergangen ist und welche Auswirkungen die Folter und Gewalt, die sie erfahren haben, auf ihr weiteres Leben und auf das Leben ihrer Angehörigen und Nachkommen hatte beziehungsweise immer noch hat. Bei ihren Recherchen haben die Studenten sechs exemplarische Biografien der Opfer weiterverfolgt, mit Nachfahren gesprochen und anhand von Dokumenten und Fundstücken unterschiedliche Umgangsweisen mit Gewalterfahrungen aufgezeigt.
Der Gedenkort und die Ausstellung sind Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr zu besichtigen. Besuchergruppen können nach Vereinbarung unter 902 77 61 63 von 10 bis 14 Uhr kommen. Der Eintritt ist frei. Zudem wird jeden Sonntag um 14 Uhr eine kostenlose Führung angeboten. Anmeldung ist nicht erforderlich.
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