Imkerei erfreut sich im Bezirk wachsender Beliebtheit

Auch mitten in der Stadt sind die Bienen fleißig bei der Arbeit. | Foto: Schubert
3Bilder
  • Auch mitten in der Stadt sind die Bienen fleißig bei der Arbeit.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Westend. Berlin als Paradies der Bienen? Ganze Wohnzimmer voller selbst befüllter Honiggläser sprechen dafür. Zwei Hobbyimker erzählen von ihrer Leidenschaft, die den Alltag nicht nur versüßt, sondern auch entschleunigt. Sie erklären, warum Stadthonig sogar gesünder ist als der vom Land.

Aus einem entlegenen Winkel eines Westender Friedhofs dringen Geräusche, die dem Hörer unwillkürlich Bilder ins Bewusstsein rufen: wogende Wiesen, kraxelnde Bienen in wippenden Blüten. Sommer auf dem Land. Wie das summt!

Doch Jana Tashina Wörrle und ihr Freund Joachim Kieschke weilen nicht auf einem Bauernhof, sondern besuchen wie so oft einem Flecken Grün mitten in der Innenstadt. Hier, in der freien Ecke, die ihnen die Friedhofsverwaltung überlassen hat, gehen die Journalistin und der Ingenieur ihrem Hobby nach: Sie imkern. "Ich bin etwa vor einem Jahr bei Recherchen auf das Thema gestoßen." erzählt die Reporterin. "Und dann wollte ich es selbst probieren." Bei Joachim lag die Liebe zu den bedrohten Insekten ohnehin schon in der Familie. Also meldeten sich beide beim Imkerverein Charlottenburg-Wilmersdorf, kauften die nötige Ausrüstungen - und erhielten ihre ersten Bienenvölker als Geschenk.

Als goldbraune Wolke quellen die fleißigen Tiere nun aus einem Schlitz, umschwirren Jana und Joachim in friedlichem Gleichmut. Etwa alle zehn Tage sieht das Paar bei seinen "Haustieren" nach dem rechten. An drei Standorten schwirren ein halbes Dutzend Völker. Im übrigen waren Experimente mit Standorten jenseits der Stadtgrenze nicht von Erfolg gekrönt. "Die Bienen haben dort kaum etwas eingetragen", bedauert Joachim.

Während Linden, Kastanien und Ahorn in Charlottenburg dicht beisammenstehen, müssten sie auf dem platten Land blühende Baumriesen lange suchen. "Die Biene ist ein Waldtier. Und Berlin mit seinen vielen Parks ist für sie ein Paradies", zieht Jana den logischen Schluss.

Ob die Stadtluft den empfindlichen Insekten nicht schade? "Das ist ein Vorurteil", winkt Joachim ab. Tatsächlich seien Abgasrückstände wie Rußpartikel und Feinstaub für eine negative Auswirkungen viel zu grob. Als heikel gelten hingegen Pestizide auf Feldern. Die wirkliche Gefahr für das Wohl der eifrigen Brummer sind aber Milben - auf dem Land wie in der Stadt. Zur Bekämpfung nimmt man nach Möglichkeit ein natürliches Mittel: Aufgedampfte Ameisensäure lässt Schädlinge sterben und sichert das Überleben der Bienen im Winter. Der Herbst ist die Zeit der Parasitenkur. Und legt man den Drang der Bienen zugrunde, ihr Häuschen schon jetzt gegen Kälte zu versiegeln, scheinen die warmen Tage für dieses Jahr fast gezählt.

Jana und Joachim wissen ohnehin kaum noch, wo sie die vielen Honiggläser stapeln sollen. Satten 60 Kilogramm Honig pro Volk stehen in diesem Jahr nur fünf Stiche gegenüber. Das Verhältnis von Schmerz und Süße - es stimmt.

Der Honig aus privater Produktion lässt sich per E-Mail bestellen. Anfragen kann man unter honig@jana-tashina-woerrle.de.
Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 54× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.