Klimaschutzmanager treibt das Projekt Öko-Kiez voran

Birger Prüter (r.) und sein Mitarbeiter Ulrich Weber, der den Bundesfreiwilligendienst absolviert, freuen sich auf Kontakt mit Bürgern. | Foto: Schubert
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Charlottenburg. Was bringt die Zukunft am Klausenerplatz? Zum Abschluss der Serie "Unser Kiez" besuchte die Berliner Woche den frisch ernannten Klimaschutzmanager. Birger Prüter will als kompetenter Ansprechpartner und Impulsgeber ans Werk gehen - nicht als jemand, der Vorschriften macht.

Es hatte sich Stille gelegt über eines der ehrgeizigsten Vorhaben des Bezirks, und selbst am Klausenerplatz drohten die Diskussionen einzuschlafen. Nun aber hat das Projekt "Öko-Kiez 2020" ein Gesicht. Birger Prüter, im Alter von 41 Jahren bereits mit reichlich Erfahrung gewappnet, will als Klimaschutzmanager für Vorankommen sorgen. Möglichst viele Punkte des vorliegenden Konzepts für das Viertel gilt es zu übertragen von der Theorie in die Realität. Ab sofort findet man Prüter in seinem Büro, wo er sich für die Halbtagsstelle beim Bezirk einarbeitet, Vertrautheit herstellt mit Ideen und Menschen, die ihn in den nächsten Jahren begleiten. Und der Kiez fragt sich: Wer ist der Neue?

In jedem Fall ein Mann vom Fach. Der Diplomingenieur für Umwelttechnik und regenerative Energien betrieb seit seinem Studienabschluss an der HTW Berlin das Büro "Energieladen", leitete dann eine Kampagne für das Unternehmen "adelphi", die 100 000 Tonnen CO2 einzusparen half. Einen derart messbaren Erfolg in seiner neuen Tätigkeit vorzuweisen wird schwierig werden - und ist auch nicht das Ziel.

"Wir wollen ein Modellkiez sein", erläutert Prüter. Man werde vorführen, was auch andernorts möglich wäre, wenn man Maßnahmen zur Energieeinsparung und Begrünung konsequent umsetzt. Als autoritäre Managerpersönlichkeit will er sich nicht verstanden wissen. "Ich möchte meiner Aufgabe nachgehen als Koordinator, Organisator und Motivator", sagt Prüter. Unterstützt von seinem Mitarbeiter Ulrich Weber, wird er Kontakte vertiefen zum Kiezbündnis, zum örtlichen Unternehmernetzwerk, aber auch zur Wohnungsgesellschaft Gewobag und sozialen Einrichtungen wie dem Divan. Anregungen herantragen dürfen auch Privatpersonen, die sich mit Ideen und Tatkraft engagieren wollen. "Agieren werden immer beide Seiten. Es ist ein Geben und Nehmen", beschreibt der Experte seine vermittelnde Rolle.

Eine Bewährungsprobe steht beim Kiezflohmarkt Mitte Oktober bevor. Dann bietet der Experte am Stand der Caritas einen Energieverbrauchscheck an. Sind Beleuchtung und Duschköpfe auf dem Stand der Zeit? Wenn nicht, werden sie bei Interessenten kostenlos getauscht. Denkbar sei es, dass man solche und andere Ökokiez-Maßnahmen künftig in einem Schaufenster präsentiert.

Nicht wenige Anwohner fürchten sich vor einer Mietsteigerung nach einer weitreichenden Sanierung. Allerdings werden jegliche Umbauten von Hauseigentümern verantwortet - nicht von ihm, stellt Prüter klar. "Pauschal kann man keine Aussagen treffen", äußert er sich über das Für und Wider von umstrittenen Maßnahmen wie der Fassadendämmung.

Ob sich durch Maßnahmen wie energetische Sanierung in einem derart kleinen Teil Berlins tatsächlich Effekte erreichen lassen? Prüter verweist bei dieser Frage erneut auf den Modellcharakter des Projekts. Es werde beispielhaft erprobt, wie sich Klimaschutzmaßnahmen umsetzen lassen - mit Erkenntnissen, die auch andernorts nutzen. Und auf die Art weist es über das Stadtviertel und auch über das Jahr 2020 hinaus. Was am Klausenerplatz funktioniert, das könnte Schule machen.

Wer den Klimaschutzmanager treffen möchte, findet ihn im Hause des Seniorenclubs Nehringstraße 8. Sprechzeiten: Di 9-12 Uhr und Do 14-18 Uhr oder nach Vereinbarung. Kontakt gibt es per E-Mail unter klimaschutzmanagement-klausenerplatz@charlottenburg-wilmersdorf.de und unter 90 29 243 87.

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

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