Solidarität, wenn auch nicht von allen:  Auch bei der Sportlerehrung spielte das Flüchtlingsthema eine Rolle

Herbert Stobis (92, zweiter von links) ist noch immer eine Stütze des BFC Südring. Auch sein Vereinskamerad Michael Röltgen, Übungsleiter in der Jugendabteilung wurde bei der Sportlerehrung von Stadtrat Beckers (rechts) und Michaela Schulte, Leiterin der Sportförderung, ausgezeichnet. | Foto: Thomas Frey
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  • Herbert Stobis (92, zweiter von links) ist noch immer eine Stütze des BFC Südring. Auch sein Vereinskamerad Michael Röltgen, Übungsleiter in der Jugendabteilung wurde bei der Sportlerehrung von Stadtrat Beckers (rechts) und Michaela Schulte, Leiterin der Sportförderung, ausgezeichnet.
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Friedrichshain-Kreuzberg. Rund 32000 Menschen sind im Bezirk in 158 Sportvereine organisiert. Es sind die vielen Ehrenamtlichen, die den reibungslosen Betrieb dort gewährleisten.

Ein Mal im Jahr würdigt der Bezirk zumindest einige von ihnen für diese Arbeit. 49 Frauen und Männer waren es bei der Sportlerehrung 2015, die am 16. November im Nachbarschaftshaus Urbanstraße stattfand. Die Auszeichnungen bietet deshalb auch einen Querschnitt durch die zahlreichen Sportangebote in Friedrichshain-Kreuzberg. Von Angeln über Kanu, Schwimmen, bis Turnen oder Taekwondo, um nur einige zu nennen. Und das für alle Altersgruppen.

Gleichzeitig ist die Veranstaltung eine Art Bestandsaufnahme zur Lage der organisierten Leibesübungen in Friedrichshain-Kreuzberg. Hier spielte natürlich auch die Aufnahme von knapp 1000 Flüchtlingen seit Ende Oktober eine wichtige Rolle.

Die Beschlagnahme von mittlerweile knapp einem halben Dutzend Turnhallen als Notunterkünfte für die Geflüchteten bedeute für viele Vereine eine besondere Herausforderung. Zumal derzeit niemand sagen könne, wie lange die Gebäude dafür gebraucht werden, machte Sportstadtrat Dr. Peter Beckers (SPD) deutlich. „Trotzdem haben wir viel Unterstützung bekommen.“ Und deshalb gab es einen ausdrücklichen Dank für diesen „Sportsgeist“.

Ein nicht ganz so durchgängiges Bild allgemeiner Solidarität zeichnete Joachim Uffelmann, der scheidende Vorsitzende der Sport-AG im Bezirk. Er habe leider in den vergangenen Tagen auch weniger erfreuliche Anrufe aus manchen Vereinen bekommen. Dort sei geklagt worden, dass wegen der requirierten Turnhallen ein Verlust von Mitgliedern befürchtet werde. Die Sorge für Menschen in Not schien dort weniger zu interessieren, wetterte Uffelmann und wertete das als „Egoismus einzelner, der immer noch stark ausgeprägt ist.“ Auch wenn das Land Berlin lange geschlafen und zu spät auf den Flüchtlingszustrom reagiert habe, gelte es jetzt zusammen zu rücken und die vorhandenen Kapazitäten gerecht zu verteilen. Vor allem Kinder und Jugendliche müssten bei ihrem Training ein Dach über dem Kopf haben. Das sei möglich, „denn ich weiß zum Beispiel, dass fünf ältere Herren in einer großen Halle zu einer bestimmten Zeit allein trainieren.“ Uffelmanns Fazit: „Wir können es schaffen, wenn wir es wollen.“

Die aktuelle Situation im Baerwaldbad und der Zustand der Sportanlagen waren weitere Themen an diesem Abend. „Wir kämpfen dafür, dass es mehr Geld aus dem Sportstättensanierungsprogramm des Senats gibt“, erklärte Stadtrat Beckers. Denn allein bis 2019 gebe es bei den Hallen und Plätzen im Bezirk einen Investitionsstau von rund sieben Millionen Euro. Bis März wird beispielsweise die Laufbahn im Willy-Kressmann-Stadion an der Katzbachstraße ausgebessert. Auch auf dem Lilli-Henoch-Sportplatz am Anhalter Bahnhof finden im kommenden Jahr Sanierungsarbeiten statt.

Dazu bekommt der Sportbereich für den baulichen Unterhalt zusätzliche Mittel. Und es gibt wieder Zuwendungen für den Kinder- und Jugendsport. Neben der etwas entspannteren Haushaltslage hat wohl auch das Wahljahr 2016 für diese Ausgaben gesorgt, wie selbst Peter Beckers anmerkte.

Die Ausgezeichneten erhielten neben ihrer Urkunde einen Gutschein über 50 Euro. Der Älteste unter ihnen war Herbert Stobis vom BFC Südring. Er ist 92 Jahre alt und seit 66 Jahren Vereinsmitglied. Bis 80 spielte er aktiv, dazu war er lange Übungsleiter auch im Frauenbereich. Aktuell engagiert sich Herbert Stobis als Kassenprüfer sowie im Ältestenrat des Vereins. tf

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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