Büchertausch in der Telefonzelle

Hans-Jürgen Geicke vor der von ihm initiierten Bücherbox. | Foto: Ralf Drescher
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Köpenick. Im Allende-Viertel gibt es jetzt eine Bibliothek, die an sieben Tagen in der Woche und das ganze Jahr über geöffnet hat. Die Bücherbox vor der Kita "Amtsfelder Knirpse" entstand auf Anregung des Mieterbeirats der Degewo.

„Wir haben zwei Jahre um das Projekt gekämpft. Das größte Problem war ein geeigneter Standort. Da es auf Grundstücken des Tiefbauamts und der Wohnungsgesellschaft Degewo rechtliche Probleme gab, sind wir froh, dass der Träger der Kita, der Verein Offensiv 91, uns Heimatrecht gegeben hat“, erzählt Hans-Jürgen Geicke, Sprecher des Degewo-Mieterbeirats. Der Rentner, der seit rund 40 Jahren im Allende-Viertel wohnt, hat sich seit Jahren darüber geärgert, dass Bücher oft in den blauen Altpapiercontainern landen. „Bücher sind doch ein Kulturgut, die wirft man nicht weg“, sagt Geicke.

Nach zwei Jahren und einigen Zitterpartien konnte die Bücherbox nun realisiert werden. Dafür wurde eine alte Telefonzelle gekauft, von einer Fachfirma überarbeitet, neu lackiert und auf ein eigens gefertigtes Fundament vor der Kita in der Pablo-Neruda-Straße 12-13 gesetzt. Für die Kosten von rund 2000 Euro kamen die Degewo, die Wohnungsgenossenschaft Amtsfeld und die Kiezkasse auf. Betreut wird die Bücherbox von einem Mitglied des Mieterbeirats, der fast jeden Tag nach dem Rechten schaut und bei Bedarf Ordnung schafft. Damit die Bücher auch bei schlechter Witterung nicht muffig werden, haben die Leute vom Mieterbeirat extra einen Entfeuchter eingebaut. „Wir würden ganz gern noch eine Beleuchtung anbringen, damit die Bücherbox auch in den Abendstunden besucht werden kann“, erzählt Hans-Jürgen Geicke.

Die Nutzung ist ganz einfach. Jedermann kann zu jeder Zeit gebrauchte Bücher in die Box stellen und dafür andere mitnehmen. Aber auch wer nichts zum Tauschen hat, kann sich kostenlos mit Lesestoff bedienen. Ähnliche Möglichkeiten gibt es auch an anderen Stellen. Das Bezirksamt betreibt schon seit Jahren ein öffentliches Bücherregal im Warteraum des Bürgeramts im Köpenicker Rathaus. In Rauchfangswerder gibt es eine Büchertelefonzelle in der Nähe der Freiwilligen Feuerwehr, die von deren Kameraden betreut wird. Und die Rahnsdorfer Immobilienkauffrau Anke Heidt betreibt gleich mehrere Büchertauschregale, unter anderem in der Wendenschloßstraße 425, in der Josef-Nawrocki-Straße 3 und vor ihrem Büro in der Fürstenwalder Allee 34. RD

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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