Behala-Grundstück an der Spree ist wieder zu haben

Ein wirklich lukratives Areal: das Behala-Grundstück an der Schillingbrücke. | Foto: Frey
  • Ein wirklich lukratives Areal: das Behala-Grundstück an der Schillingbrücke.
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Kreuzberg. Herr Schimmang strich die Segel. Hans-Georg Schimmang, so heißt der Stuttgarter Investor, der das Behala-Gelände an der Schillingbrücke mit dem markanten Viktoria-Speicher kaufen wollte.

Aber daraus wird nichts. Ende September ist die Frist für die Unterzeichnung des Kaufvertrags abgelaufen. Sie wurde nicht wahrgenommen. Und damit ist das Grundstück wieder auf dem Markt.

Über den Rückzug von Herrn Schimmang ist vor allem im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg kaum jemand traurig. Bereits bei der Präsentation seiner Pläne stieß er auf heftigen Gegenwind im Ausschuss für Stadtplanung. Mehr als 500 hochpreisige Wohnungen wollte er auf dem Areal errichten. Dazu Büros, Gastronomie und ein Hotel. Der Speicher sollte zu einer Markthalle werden.

Widerstand im Bezirk und später auch im Baukollegium des Senats gab es zunächst wegen des massiven Bauvolumens. Auch dass der Investor dort weder einen öffentlichen Durchgang zur Spree, noch einen Anteil an günstigen Appartements vorsah, kam, trotz seiner zumindest kurzweiligen Performance, überhaupt nicht gut an. Denn gerade hier sei noch ein Platz für möglicherweise auch öffentlich geförderten Wohnungsbau in größerer Menge, fand zum Beispiel der Ausschussvorsitzende John Dahl (SPD). Das gelte erst recht nach dem Bürgerentscheid gegen eine Bebauung des Tempelhofer Feldes. Gute Chance dafür sieht nicht nur Dahl deshalb, weil das Gelände jetzt weiter der Behala (Berliner Hafen- und Lagergesellschaft) und damit einer Tochterfirma des Landes Berlin gehört. Eine erneute Ausschreibung solle deshalb nicht zum Höchstpreisverfahren, sondern nach konzeptionellen Kriterien erfolgen. Damit hätten auch Wohnungsbaugesellschaften die Chance, hier einzusteigen.

Auch Baustadtrat Hans Panhoff (B 90/Grüne) plädiert in diese Richtung, allerdings noch aus einem anderen Grund. Bisher hat jeder neue Käufer einen Mühlstein am Hals, den er erst einmal loswerden muss. Denn in unmittelbarer Nähe des Grundstück befindet sich der sogenannte Seveso II-Betrieb Otek. Das heißt, dort wird mit Chemikalien gearbeitet, die 1976 den schweren Unfall im italienischen Seveso verursacht haben. Seither gibt es eine EU-Richtlinie, die Neubauten in der Nachbarschaft eines solchen Unternehmens verbietet. Schon lange wird deshalb versucht, die Otek zu einem Wegzug zu bewegen. Bisher ohne Erfolg. "Zuletzt gab es nur das Angebot, auf einen anderen Standort in der Oranienstraße auszuweichen", erklärte Hans Panhoff. Das bringe aber gar nichts, die Probleme würden dann höchstens verlagert.

Herr Schimmang hatte dagegen angekündigt, er werde die Firma aus Kreuzberg herauskaufen und sah mit dieser Aktion seinen Einsatz für die Allgemeinheit bereits mehr als erbracht.

Auch bei einem künftigen Eigentümer könnte man daran denken, ihm die finanzielle Entschädigung für die Otek zur Auflage zu machen, meinte der Stadtrat. Schon deshalb sollte es nicht gleichzeitig auch noch ein Höchstpreisverfahren für das Grundstück geben. Abgesehen davon sei es aber auch die Aufgabe der Senatsverwaltung für Wirtschaft, das Störfallproblem zu lösen.

Ohnehin ist jetzt die Landesebene zunächst am Zug. Dort und bei der Behala muss entschieden werden, wie es mit dem Areal weitergehen soll.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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