Der Senat will Spaßbäder in Pankow und Mariendorf bauen
Marzahn-Hellersdorf. Am östlichen Stadtrand entsteht in den nächsten Jahren wohl kein Kombibad. Das scheint nach dem vom Senat beschlossenen neuen Bäderkonzept festzustehen.
Marzahn-Hellersdorf ist damit einer der Verlierer der Diskussion um die Entwicklung der Bäderlandschaft in Berlin. Er ist der einzige Berliner Bezirk ohne ein Freibad und wird auch in absehbarer Zeit keines bekommen.
Die Entscheidung des Senats bedeutet auch eine Niederlage für das Bezirksamt und Bürgermeister Stefan Komoß (SPD). Komoß gehört dem Aufsichtsrat der Berliner Bäderbetriebe an und konnte sich offensichtlich mit einem Spaßbad am Rande des Bezirks, auf einer freien Fläche des Tierparkgeländes, nicht durchsetzen.
Die Idee für ein sogenanntes Kombibad am Rande des Tierparks hat die SPD gemeinsam mit ihren Lichtenberger Genossen im vergangenen Jahr ins Spiel gebracht. Da hatten die Bäderbetriebe öffentlich darüber nachgedacht, statt notorisch defizitäre Freibäder in Berlin zu betreiben attraktive Bäder mit Innen- und Außenbereichen sowie zusätzlichen Freizeit- und Saunalandschaften zu bauen.
Laut dem Bäderkonzept des Senats werden zunächst tatsächlich zwei solcher Spaßbäder gebaut, eines in Mariendorf und eines in Pankow. Der östliche Bereich der Hauptstadt geht leer aus.
Bürgermeister Komoß kritisiert die Entscheidung. Er habe sich im Aufsichtsrat für den Standort in Lichtenberg eingesetzt, aber keine Mehrheit finden können. Er werde an dem Vorschlag für ein Multifunktionsbad in Lichtenberg festhalten. "Ich glaube nicht, dass die Debatte ausgestanden ist", erklärte er nach Bekanntwerden des Bäderkonzepts. Die Fraktion der Linken in der Bezirksverordnetenversammlung erneuerte unterdessen ihre Kritik am Bezirksamt. Die Zählgemeinschaft aus SPD, CDU und B90/Grüne habe mit ihrer Mehrheit im Bezirksamt und deren Entscheidung gegen den Elsensee die einzige realistische Aussicht auf ein Freibad im Bezirk im vergangenen Jahr verbaut. Auf eine Anfrage der Linken im Abgeordnetenhaus erklärte Sportsenator Frank Henkel (CDU) sogar, dass er keinen Bedarf für ein Freibad in Marzahn-Hellersdorf sehe. Die Linke schlägt die Bildung eines "Runden Tisches" aller Fraktionen vor, um einen Vorschlag zu erarbeiten, wie der Bezirk doch noch zu einem Freibad kommen kann und diesen gegenüber dem Senat gemeinsam zu vertreten. "Alle Möglichkeiten sollten auf den Prüfstand: Sowohl der Ausbau eines Bades, ein Neubau als auch die Errichtung eines Freibades an einem der Seen im Süden des Bezirkes", erklärt der Fraktionsvorsitzende Björn Tielebein.
Harald Ritter / hari
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