Die Petition auf www.change.org, die der Verein „Gaslicht Kultur“ auf den Weg gebracht hat, richtet sich an das Bezirksamt und an den Regierenden Bürgermeister, Michael Müller (SPD). Der hatte 2011 als Stadtentwicklungssenator mit dem Koalitionspartner CDU die elektrische Umrüstung der damals 44.000 Gaslaternen in der Stadt bis 2020 beschlossen. Erhalten bleiben sollen rund 3300 Gaslaternen. Bis Ende 2015 wird Berlin die 8000 Gasreihenleuchten bis auf wenige Ausnahmen ersetzen. Mit einer 200-Millionen-Euro-Investition will der Senat jedes Jahr über drei Millionen Euro sparen und den Ausstoß von gut 9000 Tonnen Kohlendioxid vermeiden.
"Einmaliges Kultutgut"
Hellmut von Laer von der Initiative „Yes2gaslicht berlin“ hält dagegen, dass der Strom der 184.000 elektrischen Straßenlaternen in Berlin vorwiegend aus dem Klimakiller Braunkohle erzeugt werde. Der Anteil der Gaslaternen an der gesamten Kohlendioxid-Emission in Berlin betrüge nur 0,17 Prozent. Von einem "einmaligen Kulturgut" und einem "für den Tourismus bedeutenden Schatz" spricht Christian Mey von „Gaslicht Kultur“. Die mit dem Senat ausgehandelte Schutzliste für Gaslaternen sei viel zu kurz. „Insbesondere ist es wichtig, zusammenhängende Wohngebiete mit Gasbeleuchtung zu erhalten“, so Mey. Eines der wenigen Altbauquartiere mit Gasbeleuchtung sei Moabit und dort vor allem die verkehrsberuhigten Straßen rund um die Arminius-Markthalle.
Verantwortung liegt beim Senat
„Es würde Berlin guttun, in ausgewählten und Kiezen das Gaslicht zu erhalten“, meint auch Mittes Baustadtrat Carsten Spallek (CDU), wobei er gleichzeitig einen flächendeckenden Erhalt als unrealistisch bezeichnet. Außerdem weist er darauf hin, dass der Bezirk für die Straßenbeleuchtung gar nicht zuständig sei. „Sie liegt in der Verantwortung des Senats.“ Viele Berliner Politiker, so auch Spallek, setzen auf moderne Leuchtkörper, die das Lichtspektrum der Gaslaterne nachahmen können. Als gelungenes Beispiel einer LED-Beleuchtung führt Spallek den Spreebogenpark an. „Sie ist wartungsärmer, deutlich geringer im Stromverbrauch und insektenfreundlich.“ KEN
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