Neukölln. Der Schauspieler, Sänger und Theaterproduzent Christian Bormann betätigt sich seit langer Zeit auch als Autor. Unter dem Titel "Deutschland Privat" liest er am 13. September in der Helene-Nathan-Bibliothek aus seinen Tagebüchern.
Mancher Künstler ist so vielseitig, dass eine Berufsbezeichnung allein ihm gar nicht gerecht werden kann. So wie Christian Borman. Auf einem niedersächsischen Bauernhof aufgewachsen, lernte er zunächst Tischler, dann Landwirt und hängte danach noch ein Sozialpädagogigstudium dran. Er träumte damals, das war Anfang der 80er-Jahre, von der Realisierung eines Projekts auf dem elterlichen Hof, das er "Biologische Landwirtschaft - Kunst - Sozialarbeit" nannte. Weil er sich gegen seine Eltern letztlich nicht durchsetzen konnte, begann er schließlich mit etwas ganz anderem: mit der Schauspielerei. Es folgten Jahre in München mit einer freien Schauspielgruppe und zahlreiche Engagements in verschiedenen Städten. In Rumänien tourte er mit einer eigenen Musiktheaterproduktion. Eine Schauspielausbildung absolvierte Bormann nicht, dafür aber eine klassische Gesangsausbildung. 1996 ging er nach Berlin, wo er unter anderem am Berliner Männerensemble, an der Neuköllner Oper und am Maxim Gorki Theater spielte. "Am liebsten spiele ich klassische Sachen wie Kleist", erzählt Bormann. Dennoch tanzt er immer wieder auch auf ganz anderen Hochzeiten. Derzeit ist er gerade dabei, eine Musiktheaterproduktion vorzubereiten, die auf dem Nacht-und-Nebel-Festival Premiere feiert. Für das Stück sucht er noch einen Komponisten, der ihm alles im Stil der 40er- oder 50er-Jahre vertont. Parallel dazu produziert er einen halbdokumentarischen Spielfilm und bringt im Oktober ein Buch über sein niedersächsisches Heimatdorf heraus.
Schon seit 35 Jahren schreibt der im Reuterkiez lebende Künstler außerdem Tagebücher. Er notiert darin alltägliche Situationen, die ihm auf der Straße, im Supermarkt, im Café oder der U-Bahn widerfahren. "Meine Texte sind oft witzig, berührend, manchmal auch schockierend, aber nie bösartig. Sie reflektieren mich und andere", sagt er. Am 13. September trägt er Auszüge daraus um 18 Uhr in der Helene-Nathan-Bibliothek, Karl-Marx-Straße 66, vor. Der Eintritt ist frei.
Slyvia Baumeister / syri
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