Nachbarschaftshilfe vertreibt Einbrecher

Karsten Leuteritz (links) und Andreas Knüppel wünschen sich aufmerksame Nachbarn. "Eines der besten Mittel gegen Einbrecher", sagen die Beamten. | Foto: Ulrike Martin
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Zehlendorf. Die dunkle Jahreszeit kommt und mit ihr ungebetene Gäste – vor allem im Südwesten. Zwar lebt es sich dort laut Kriminalitätsatlas insgesamt am sichersten, im Altbezirk Zehlendorf ist aber die zweithöchste Zahl stadtweit an Wohnungseinbrüchen zu verzeichnen.

„Vom Sommer zum Winter gibt es immer eine Zunahme“, berichtet Polizeioberrat Andreas Knüppel, Leiter des Abschnitts 43 in der Alemannenstraße 10, in dessen Zuständigkeitsbereich rund 70 000 Menschen leben – viele in Einfamilienhäusern und Villen mit Abstand zum Nachbarn.

Das frühe Einsetzen der Dämmerung bietet Einbrechern Schutz, ebenso die hohe Hecke. Die an die Wand gelehnte Leiter ermöglicht den Einstieg übers Dachfenster. Die Täter sind meistens in Banden organisiert und bestens vorbereitet – die Objekte, die sie im Visier haben, kundschaften sie vorher aus. Ein Einbruch dauert nur Minuten – schnell rein, herumliegende Wertsachen einsacken, raus – schwierig, die Langfinger zu schnappen.

„Deshalb sind unsere repressiven Maßnahmen begrenzt“, sagt Knüppel. Klar sei die Polizei im Herbst und Winter verstärkt mit Zivilstreifen unterwegs. Aber die Aufklärungsquote bei Einbrüchen liegt unter zehn Prozent. „Also setzen wir verstärkt auf Präventionsarbeit“, erklärt der Oberrat.

Polizeihauptkommissar Karsten Leuteritz ist Präventionsbeauftragter des Abschnitts 43 und regelmäßig an Runden Tischen und Infoständen im Einsatz, um über Vorbeugemaßnahmen zu informieren. „Mit am wichtigsten ist die Nachbarschaftshilfe“, sagt er. „Die Einbrecher wollen nicht erwischt werden, reagieren auf kleinste Störungen.“ So reiche es oft schon, wenn ein Anwohner einen Fremden, der ein Haus beobachtet, freundlich anspricht, ihn etwa fragt, ob man helfen kann. „Wenn die potenziellen Täter merken, hier ist ein sozial kontrollierter Bereich, verschwinden sie.“

Anderes Beispiel: „Wer verdächtige Geräusche im Haus nebenan hört, soll uns unbedingt anrufen“, sagt Knüppel. „Die meisten Festnahmen kommen durch Hinweise aus der Nachbarschaft zustande.“ Aber es gibt noch Hemmschwellen, viele Menschen wissen nicht, dass es nichts kostet, wenn die Polizei „umsonst“ kommt.

Was auch kaum jemand weiß: Beim Landeskriminalamt sind neben Sofortberatungen auch Hausbesuche im Angebot. Dabei zeigen die Beamten Schwachstellen in der Wohnung und geben Tipps zur Einbruchsicherung.

„Eine gute Sicherheitstechnik an Fenstern und Türen sowie eine Beleuchtung in dunklen Ecken des Grundstücks sind wichtiger als eine Alarmanlage“, sagt Andreas Knüppel. „Wenn die Täter nicht in Sekundenschnelle in die Wohnung kommen, geben sie in der Regel auf.“ Eine Alarmanlage könne abgeschaltet werden oder Falschalarm auslösen, die Nachbarn seien daran gewöhnt und sähen nicht unbedingt eine Gefahr.

Vieles kann man selbst tun, um sich zu schützen: Fenster nicht gekippt lassen, Haustür immer abschließen, auch wenn es nur zur Mülltonne geht. Auch wer allein im Haus ist und glaubt, einen Eindringling zu hören, kann Maßnahmen ergreifen. „Fernseher anstellen oder so tun, als rede man mit einer anderen Person“, erklärt Leuteritz. „Die Täter flüchten dann fast immer, ein Angriff ist die absolute Ausnahme.“

Tipps bieten auch die Broschüren der Polizei, sie informieren unter www.k-einbruch.de über Details zur Nachrüstung wie Zusatzschlösser, Mehrfachverriegelungen oder einbruchhemmende Rollläden. uma

Neben dem Notruf 110 ist der Abschnitt 43 rund um die Uhr unter  46 64 44 37-00/-01 erreichbar. Infos zur Beratung beim Landeskriminalamt unter  46 64 97 99 99 und einbruchschutz@polizei.berlin.de.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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