Einwohnerantrag für den Erhalt von Gaslaternen ohne Chance

Berlin besitzt wie diese prachtvolle viele unterschiedliche Leuchtentypen. Nach und nach sollen sie von Gas- auf elektrischen Betrieb umgestellt werden. | Foto: KEN
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Tempelhof-Schöneberg. Eine Einwohnerinitiative, unterstützt vom Verein „Gaslicht Kultur“, hat 1000 Unterschriften gesammelt. Die Bürger wollen ihr Gaslicht behalten. Die BVV lehnte den Einwohnerantrag mehrheitlich ab. Die Grünen waren in der Frage gespalten.

Die Gaslicht-Freunde hatten am Winterfeldtplatz, am Tempelhofer Hafen, in Lichtenrade und in Marienfelde um Unterstützer geworben. Vorbild waren ihnen zwei erfolgreiche Einwohneranträge in Charlottenburg-Wilmersdorf und in Steglitz-Zehlendorf gewesen, die Einfluss auf den Senat nehmen sollen.

Im Bezirk gibt es noch rund 5000 der aktuell 36 000 Berliner Gaslaternen. Sie sind vor allem in Lichtenrade, Marienfelde, Tempelhof und im nördlichen Schöneberg zu finden. Aber nur 60 in Schöneberg und einige in Lichtenrade stehen auf einer Schutzliste der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mit 3300 Laternen an 29 Standorten.

Die Senatsverwaltung hatte 2012 mit der umstrittenen Umrüstung des Berliner Gaslichts auf Elektrobetrieb begonnen. Bis Jahresende will das Land Berlin alle einst 8000 Gasreihenleuchten auf Elektrisch umstellen und damit drei Millionen Euro Betriebskosten einsparen. Nur zehn Prozent sollen mit LED ausgerüstet werden.

Die Umrüstung sei „ein großer Fehler“, sagte ein Vertreter der Einwohnerantragsteller. Das Berliner Gaslicht sei ein „einzigartiges Kulturgut“, weil es in keiner Stadt auf der Welt mehr soviele Gaslaternen gebe; ein „Wohlfühlfaktor“ und ein „touristischer Faktor“. Das Interesse sei so groß, dass „Gaslicht Kultur“ seine Gaslicht-Touren auch im Gebiet der Großgörschenstraße und der Zwölf-Apostel-Kirche anbiete. Besonders bitter sei, so der Sprecher, dass es an einem historischen Ort wie der Torgauer Straße, an der der Gasometer auf dem ehemaligen Gasag-Gelände steht, keine Gasbeleuchtung mehr gebe.

Der Vertreter der Antragsteller räumt aber ein, dass LED eine Alternative sei. Es erzeuge tatsächlich eine gaslichtähnliche Beleuchtung. Eine solche Umrüstung bleibe aber der Ausnahmefall, weil sie nur durchgeführt werde, wenn EU-Fördermittel zur Verfügung stünden.

„Ich empfehle, den Kampf auf LED-Beleuchtung zu fokussieren“, rief Peter Rimmler (CDU) in der BVV-Sitzung den Antragstellern zu. Der Ausschuss für Verkehr und Grünflächen, dessen Vorsitzender er ist, habe sich bereits im vergangenen Jahr von dem „sehr ausgewogenen Plan“ der Senatsverwaltung überzeugen lassen, „der den Erhalt des Kulturguts in dieser Stadt berücksichtigt, nicht unbedingt in unserem Bezirk, aber in dieser Stadt“.

Peter Rimmler verwies auf die umweltbelastetende Herstellung der Glühkörper bei Gaslaternen, die nicht mehr in europäischen, sondern nur noch in asiatischen Ländern erfolge, sowie auf mögliche Umweltschäden, wenn die unterirdischen Gaszuleitungen lecken.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Jan Rauchfuß machte deutlich, dass es sich nicht um eine Beseitigung der Gasleuchten beziehungsweise der Peitschenleuchten handele, sondern um eine Umrüstung. Die öffentlichen Haushalte seien angespannt. Prioritäten müssten gesetzt werden. „Gaslicht geht nicht mehr.“ Rauchfuß weiter: „Seien Sie nicht traurig. Es gibt Lösungen, die sind sogar noch besser.“ KEN

Informationen unter www.gaslicht-kultur.de.
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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